Pallade Veneta - Greenpeace: Mineralölkonzerne verdienen kräftig am Spritpreisanstieg

Greenpeace: Mineralölkonzerne verdienen kräftig am Spritpreisanstieg


Greenpeace: Mineralölkonzerne verdienen kräftig am Spritpreisanstieg
Greenpeace: Mineralölkonzerne verdienen kräftig am Spritpreisanstieg

Angesichts der deutlich gestiegenen Spritpreise im Zuge des Ukraine-Kriegs wirft die Umweltschutzorganisation Greenpeace der Mineralölwirtschaft vor, aus den hohen Preisen an den Zapfsäulen Profit in Milliardenhöhe zu schlagen. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie im Auftrag von Greenpeace verdienten die Ölkonzerne in Europa seit Kriegsbeginn mindestens drei Milliarden Euro zusätzlich an den höheren Preisen für Diesel und Benzin. Die Branche selbst betonte, dass es auch höhere Ausgaben für die Unternehmen gebe - unter anderem durch höhere Energiekosten im Raffinerieprozess und Zusatztransporte.

Textgröße ändern:

Greenpeace erklärte, der massive Preisanstieg an den Tankstellen sei "zu einem großen Teil durch höhere Gewinnmargen der Ölkonzerne verursacht" worden. "Höhere Einkaufspreise konnten die zeitweisen Rekordpreise nur zum Teil erklären", führte die Umweltschutzorganisation weiter aus.

Eine Analyse des Hamburger Forschungs- und Beratungsbüros EnergyComment im Auftrag von Greenpeace ergab demnach, dass es deutlich gewachsene Margen zwischen internationalen Rohölpreisen und europäischen Tankstellenpreisen gab: Während der Rohölpreis von Jahresbeginn bis März um rund 19 Cent pro Liter gestiegen sei, habe Diesel im Schnitt rund 30 Cent pro Liter mehr gekostet.

Bei Benzin verlief die Entwicklung laut der Studie ähnlich, wenn auch etwas schwächer. Für Deutschland ergeben sich laut der Untersuchung allein für den Monat März zusätzliche Gewinne der Unternehmen von 1,2 Milliarden Euro. Wie Greenpeace weiter mitteilte, leitete die Analyse einen zusätzlichen Profit der Branche "auf Basis der zusätzlichen Einnahmen und unter der Annahme gleichbleibender Kosten" ab.

Der Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x), der Unternehmen der Mineralölwirtschaft vertritt, erklärte indes, dass den höheren Preisen auch höhere Energiekosten gegenüber stünden, "darunter für die Nutzung von Gas und Strom im Raffinerieprozess, für gestiegene Importpreise von Mineralölprodukten sowie für notwendig gewordene Zusatztransporte innerhalb Europas".

Zugleich wies der Verband darauf hin, dass die Mineralölgesellschaften "sofort nach Kriegsbeginn auf eigene Initiative" hin begonnen hätten, ihre Importe an russischem Rohöl und vor allem auch Diesel zurückzufahren. Durch diese "bewusst herbeigeführte Verringerung an Bezugsquellen" sei das Angebot insbesondere an Diesel und Heizöl begrenzt, was bei gleich hoher oder sogar gestiegener Nachfrage etwa nach Heizöl zu den höheren Marktpreisen geführt habe.

"Dabei haben sich die Produktmärkte für Benzin, Diesel und Heizöl vom Rohölmarkt weitgehend abgekoppelt", erklärte der Verband. Trotz dieser angespannten Situation gelinge es den Unternehmen, die Versorgung mit Benzin, Diesel, Heizöl und allen weiteren Mineralölprodukten aufrechtzuerhalten. In jüngster Zeit seien die Kraftstoffpreise zudem kontinuierlich gesunken, auch bei zwischenzeitlich gestiegenem Ölpreis.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten die Spritpreise zeitweilig neue Rekordhöhen erreicht. Nach Angaben des ADAC vom Mittwoch sank der Benzinpreis zuletzt wieder unter zwei Euro pro Liter und der Dieselpreis auf im Schnitt 2,05 Euro. Zugleich gebe es "weiterhin sehr deutliches Potenzial für ein Abschmelzen der Tankstellenpreise", fügte der Automobilclub hinzu. Tanken sei "nach wie vor im Vergleich zum Rohölpreis viel zu teuer", erklärte der Automobilclub am Mittwoch.

Greenpeace kritisierte anlässlich der Veröffentlichung der Studie unterdessen die vor zwei Wochen von der Ampel-Koalition beschlossene Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate. "Die kürzlich vor allem auf Betreiben der FDP beschlossenen Steuersenkungen auf Sprit mindern die Anreize zum Sparen und spielen somit den Ölkonzernen und Putin in die Hände", erklärte Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann. Statt Spritpreise "mit Steuermilliarden pauschal zu senken", solle die Bundesregierung die "Krisengewinne der Ölkonzerne abschöpfen und für soziale Ausgleichszahlungen verwenden", forderte sie.

R.Lagomarsino--PV

Empfohlen

Industrieproduktion im September zurück auf dem Abwärtspfad

Die Industrieproduktion ist nach einer positiven Entwicklung im August im Folgemonat auf den Abwärtspfad zurückgekehrt. Verglichen mit dem Vormonat sank die Produktion im produzierenden Gewerbe im September um 2,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergibt für das dritte Quartal demnach ein Minus von 1,9 Prozent.

Trendwende bestätigt: Preise für Wohnungen und Einfamilienhäuser steigen erneut

Die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind im dritten Quartal dieses Jahres erneut gestiegen. Damit bestätige der Immobilienmarkt die Signale aus dem zweiten Quartal, "wonach die Kaufpreise für privates Wohneigentum nach dem jüngsten, drastischen Absturz einen Boden erreicht haben und nun wieder anziehen", erklärte Jonas Zdrzalek vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag. Ein neuerlicher "Boom" der Branche zeichne sich allerdings nicht ab.

Bundesgerichtshof verhandelt im April weiter über Werbeblocker

Im Rechtsstreit des Axel-Springer-Konzerns mit Eyeo, dem Vertreiber des Werbeblockers AdBlock, ist das höchstrichterliche Wort noch nicht gesprochen. Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied am Donnerstag in Karlsruhe, für April einen weiteren Termin für die mündliche Verhandlung anzusetzen. Beide Seiten sollen Gelegenheit bekommen, zu einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) aus dem Oktober Stellung zu nehmen, in dem es um einen ähnlichen Fall ging. (Az. I ZR 131/23)

Preise für Haushaltsenergie im September leicht gesunken - Fernwärme teurer

Zum Start der Heizsaison sind die Preise für Haushaltsenergie in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, lagen die Preise für Strom, Gas und andere Brennstoffe im September im Schnitt vier Prozent unter dem Vorjahreswert. Besonders beim leichten Heizöl gab es mit 17,9 Prozent einen deutlichen Preisrückgang, Fernwärme allerdings verteuerte sich stark um 31,8 Prozent.

Textgröße ändern: