Pallade Veneta - Handwerk: "Optimistische" Ausbildungsbilanz für 2023 - Aber 20.000 Stellen offen

Handwerk: "Optimistische" Ausbildungsbilanz für 2023 - Aber 20.000 Stellen offen


Handwerk: "Optimistische" Ausbildungsbilanz für 2023 - Aber 20.000 Stellen offen
Handwerk: "Optimistische" Ausbildungsbilanz für 2023 - Aber 20.000 Stellen offen / Foto: PHILIPPE HUGUEN - AFP/Archiv

Das deutsche Handwerk hat eine "optimistische" Ausbildungsbilanz für das vergangene Jahr gezogen - zugleich aber eine noch immer deutliche Lücke beklagt. Wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) am Mittwoch anlässlich der Handwerksmesse in München mitteilte, wurden bis Ende November insgesamt 133.700 neue Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen - das war ein Plus von 1,4 Prozent im Jahresvergleich.

Textgröße ändern:

Jedoch hätten auch 2023 nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzt werden können, teilte der ZDH weiter mit. Demnach waren Stand Ende November "aus Mangel an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern und aus Passungsproblemen" noch gut 20.000 Lehrstellen offen. Insgesamt belief sich die Zahl der offenen Stellen im Handwerk im vergangenen Jahr auf rund 250.000, wie der ZDH mitteilte.

Der Verband forderte vor diesem Hintergrund neben arbeitsmarktpolitischen Initiativen auch ein "bildungspolitisches Umdenken". Die duale Ausbildung sei der "wichtigste und nachhaltigste Weg", um den wachsenden Fachkräftebedarf im Handwerk zu decken. Der ZDH verwies dabei auch auf die enorme "Wirtschaftsmacht" der Branche - so lag der Jahresumsatz 2022 im Handwerk bei rund 735 Milliarden Euro, mehr als die Weltkonzerne Apple, Meta und Google zusammen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte beim Besuch der Messe in München, das Land schaue "mit großem Respekt" auf das Handwerk. "Wir brauchen in Deutschland alle Menschen, alle Tätigkeiten, und es gibt keinen Unterschied zwischen Kopf- und Handarbeit." Er forderte eine gleiche Wertschätzung von akademischer und handwerklicher Ausbildung.

In die nahe Zukunft blickt die Branche indes wenig optimistisch: Einer kürzlich veröffentlichten Umfrage zufolge gehen für das erste Quartal dieses Jahres 47 Prozent der Handwerksbetriebe von einem Umsatzrückgang im Jahresvergleich aus, nur sieben Prozent erwarten einen Anstieg. Für das zweite Quartal fallen die Umsatzerwartungen "kaum besser aus", wie die Umfrage unter knapp 4500 Betrieben ergab.

Unter der wirtschaftlichen Entwicklung leiden auch die Beschäftigungserwartungen. 22 Prozent der Betriebe im Gesamthandwerk gehen der Sonderumfrage zufolge von einer rückläufigen Beschäftigtenzahl bis zum Sommer aus. Nur sechs Prozent rechnen mit einer Zunahme.

D.Bruno--PV

Empfohlen

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Textgröße ändern: