Entspannung bei Nahrungsmitteln: Inflation im Februar nur noch bei 2,5 Prozent
Der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln hat sich im Februar deutlich abgeschwächt und damit auch die Gesamtinflation auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021 gedrückt: Die Teuerung betrug in diesem Monat voraussichtlich 2,5 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mitteilte. Experten gehen davon aus, dass die Inflation ihren Abwärtstrend in den kommenden Monaten beibehält.
Im Januar hatte die Inflation 2,9 Prozent betragen, auch das war bereits eine deutliche Entspannung. Im Februar fielen nun zum einen die Energiepreise weiter - und zwar trotz der zum Jahresbeginn ausgelaufenen Energiepreisbremsen und der Erhöhung beim CO2-Preis, wie die Statistiker betonten. Der Rückgang bei den Energiepreisen betrug 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Januar hatte er bereits 2,8 Prozent betragen.
Bei den Nahrungsmitteln schwächte sich der Preisanstieg weiter ab - diesmal sehr deutlich: Während die Preise im Januar noch um 3,8 Prozent im Jahresvergleich zugelegt hatten, waren es im Februar nur noch 0,9 Prozent. Damit lag die Inflation bei den Nahrungsmitteln erstmals seit November 2021 unterhalb der allgemeinen Rate. Die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie betrug im Februar voraussichtlich 3,4 Prozent.
Die Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib, erklärte zu der Entwicklung bei den Lebensmitteln, den Arbeitnehmern komme dies über einen "merklichen Reallohnanstieg zu Gute". Das sei wichtig, um der lahmenden Konjunktur wieder auf die Sprünge zu helfen und den Konsum anzuschieben. Sie rechne damit, dass die Inflation in den kommenden Monaten ihren Abwärtskurs beibehält, "wenn auch mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit".
Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, sieht das ähnlich. Im Jahresverlauf dürfte sich die Teuerung dann dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent annähern - für das Gesamtjahr rechnet das IMK im Schnitt mit "maximal 2,5 Prozent" Inflation. Deshalb und wegen der "anhaltend schwachen Konjunktur" müsse die EZB nun "schnell die Zinsen senken", fuhr Dullien fort.
Der ING-Experte Carsten Brzeski verwies hingegen auf den anhaltenden Preisdruck im Dienstleistungssektor und warnte vor einer verfrühten Änderung der Geldpolitik der EZB. Die nächste EZB-Sitzung findet kommende Woche Donnerstag statt. Bei ihrem Treffen Ende Januar hatten die Notenbanker die Leitzinsen für den Euroraum zum dritten Mal in Folge unverändert gelassen. Diskussionen über eine Zinssenkung wären verfrüht, hieß es.
Bei den von Wiesbaden veröffentlichten Werten handelt es sich um eine erste Schätzung der Statistiker. Endgültige Ergebnisse veröffentlicht die Behörde am 12. März.
F.Dodaro--PV