Pallade Veneta - Gericht: Sieben Prozent Umsatzsteuer auf herrenlose Tiere aus EU-Ausland

Gericht: Sieben Prozent Umsatzsteuer auf herrenlose Tiere aus EU-Ausland


Gericht: Sieben Prozent Umsatzsteuer auf herrenlose Tiere aus EU-Ausland
Gericht: Sieben Prozent Umsatzsteuer auf herrenlose Tiere aus EU-Ausland / Foto: John MACDOUGALL - AFP

"Schutzgebühren" eines gemeinnützigen Vereins zur Vermittlung herrenloser Tiere aus dem EU-Ausland unterliegen der Umsatzsteuer. Zur Anwendung kommt aber der ermäßigte Satz von sieben Prozent, wie der Bundesfinanzhof (BFH) in München in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss entschied. (Az.: XI R 4/20)

Textgröße ändern:

Der klagende Verein vermittelt herrenlose Tiere aus anderen EU-Staaten an Menschen in Deutschland. Die neuen Halter zahlen hierfür eine "Schutzgebühr" in Höhe von meist 300 Euro. Die so erzielten Einnahmen des Vereins lagen beispielsweise 2012 bei 45.600 Euro. Hierauf wollte der Verein keine Umsatzsteuer bezahlen. Das Finanzamt verlangte hingegen den regulären Satz von 19 Prozent.

In erster Instanz entschied das Finanzgericht (FG) Nürnberg, dass der Verein Umsatzsteuer zahlen muss, aber nur den ermäßigten Satz von sieben Prozent. Der Verein akzeptierte dies, weil er die danach fälligen Steuern weitgehend mit selbst verausgabter Umsatzsteuer verrechnen konnte und so im Ergebnis nur geringe zusätzliche Kosten entstanden. Das Finanzamt aber rief den BFH an und beharrte auf dem Steuersatz von 19 Prozent.

Der BFH bestätigte nun das Urteil der Vorinstanz. Gemeinnützige Vereine könnten durchaus einen "wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb" haben. Rechtlich gesehen habe hier der Verein keine Tiere "vermittelt", sondern sie an ihre neuen Halter "geliefert". Damit sei er "wirtschaftlich tätig" und es falle Umsatzsteuer an.

Allerdings handele es sich um einen sogenannten Zweckbetrieb, der den Vereinszielen dient. Die "Schutzgebühr" diene nicht nur der Finanzierung, sondern solle auch "ein Minimum an Verlässlichkeit und Ernsthaftigkeit des Erwerbers gewährleisten, was dem Tierwohl dient". In direkten Wettbewerb zu gewerblichen Tierhändlern trete der Verein nicht. Insbesondere die Herkunft der Tiere weiche erheblich von gezüchteten Tieren gewerblicher Händler ab. Daher könne der ermäßigte Umsatzsteuersatz zur Anwendung kommen.

F.Amato--PV

Empfohlen

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Textgröße ändern: