Pallade Veneta - IG Metall kritisiert geringe Ausbildungsquote der Unternehmen in ihren Branchen

IG Metall kritisiert geringe Ausbildungsquote der Unternehmen in ihren Branchen


IG Metall kritisiert geringe Ausbildungsquote der Unternehmen in ihren Branchen
IG Metall kritisiert geringe Ausbildungsquote der Unternehmen in ihren Branchen / Foto: Kirill KUDRYAVTSEV - AFP

In den Branchen der IG Metall sind in Deutschland rund 4,8 Millionen Menschen beschäftigt - aber nur 209.000 Menschen wurden laut aktueller Bilanz im vergangenen Jahr ausgebildet. Die Gewerkschaft kritisierte am Sonntag ein aus ihrer Sicht "ernüchterndes" Engagement der Arbeitgeber. "Wer nicht oder kaum ausbildet, darf kein Fachkräfteproblem beklagen." Demnach ging die Zahl der Ausbildungsverträge 2023 im Vergleich zu 2019 zurück.

Textgröße ändern:

Den Angaben zufolge bildet knapp jeder fünfte Betrieb (19,1 Prozent) in Deutschland aus. In den ausbildenden Unternehmen wiederum seien weniger als fünf Prozent der Beschäftigten Azubis - in den Branchen der IG Metall seien es nur 4,3 Prozent. Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban sprach von einem "Ausbildungsboykott". Der müsse ein Ende haben.

Die meisten neuen Ausbildungsverträge gab es 2023 in Berufen des Handwerks im Bereich der IG Metall: 71.300 und damit zwei Prozent mehr als im Vorkrisenjahr 2019. In IT-Berufen stieg die Zahl der Auszubildenden im Vergleich zu 2019 sogar um elf Prozent auf 25.600.

Insgesamt stand aber ein Minus unter dem Strich. Bei Kaufleuten und im Bereich Logistik gab es 2023 zehn Prozent weniger Ausbildungsverträge als 2019, insgesamt wurden 48.900 Verträge unterschrieben. Bei den Metall- und Elektroberufen betrug der Rückgang neun Prozent (42.700 Verträge), bei zweijährigen Ausbildungsberufen wie Maschinenführer oder Lageristin fünf Prozent (12.600 Verträge).

IG-Metall-Vorstandsmitglied Urban erklärte, gleichzeitig blieben tausende Ausbildungsplätze unbesetzt, und die Zahl von Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, aber keinen bekommen, steige. Auch die Zahl derer, die keinen berufsqualifizierten Abschluss haben, ist hoch.

Gründe für Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt sind laut Gewerkschaft eine mangelnden Berufsorientierung während und nach der Schulzeit sowie regional ungleich verteilte und "unattraktive" Ausbildungsangebote der Unternehmen. "Dazu kommt oft eine rigide Einstellungspraxis mit zu hoch erwarteten formalen Bildungsabschlüssen", erklärte Vorstandsmitglied Urban.

Er forderte ein "Maßnahmenpaket" mit einem breiteren Angebot an qualifizierten und attraktiven Ausbildungsstellen, Jugendberufsagenturen und vor allem eine gesetzliche Umlagefinanzierung: Nicht ausbildende Betriebe müssten damit ausbildende Betriebe unterstützen.

Die IG Metall stützt ihre Ausbildungsbilanz 2023 nach eigenen Angaben auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesinstituts für Berufsbildung.

H.Ercolani--PV

Empfohlen

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Textgröße ändern: