Creditreform: Insolvenzwelle in der Gastronomie gerade erst begonnen
Nach Ansicht der Auskunftei Creditreform sind für das laufende Jahr weiter ansteigende Insolvenzzahlen in der Gastronomie zu erwarten. "Die Welle hat gerade erst begonnen", erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung am Donnerstag in Neuss. Verglichen mit dem Vorjahr stiegen die Insolvenzen 2023 nach vorläufigen Zahlen um 27 Prozent und damit stärker als in der Gesamtwirtschaft an.
Im vergangenen Jahr machten rund 14.000 Betriebe in der Gastronomie in Deutschland dicht, 1772 davon wegen einer Insolvenz. Das sind zwar mehr als in den Jahren 2020 bis 2022, aber immer noch weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Nach Ansicht von Creditreform könnte die Zahl der Pleiten im laufenden Jahr dieses Niveau aber schon erreichen.
"Die Gastronomie ist einer der Hauptverlierer der Krisenabfolgen der letzten Jahre. Den gestiegenen Kosten aufgrund der Inflation ist die Branche nahezu hilflos ausgeliefert", erklärte Hantzsch. Es gebe kaum Ausweichmöglichkeiten. Erhöhten die Gastronomen ihre Preise, blieben die Kundinnen und Kunden weg.
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Branche seien "alles andere als günstig". Auch die Anhebung der Umsatzsteuer habe "sicherlich nicht zur Entspannung beigetragen". Besonders junge Unternehmen und Firmen für Catering-Angebote seien aktuell von Insolvenzen betroffen.
In der Gesamtwirtschaft stieg die Zahl der Unternehmenspleiten laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden von Januar bis November 2023 um rund 23 Prozent. Eine große Rolle beim Überleben im Lockdown spielten laut Creditreform auch staatliche Hilfen in der Corona-Pandemie. Diese hätten oftmals Schließungen zunächst verhindert.
L.Guglielmino--PV