Verbraucherschützer fordern Preisobergrenze für Basiskonten
Verbraucherschützer haben eine Preisobergrenze für das sogenannte Basiskonto gefordert. "Die Kosten für ein Basiskonto sind in Deutschland im europäischen Vergleich mit Abstand am höchsten", sagte die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, dem "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Samstag. Die Teilnahme am modernen gesellschaftlichen Leben sei ohne Konto aber nicht vorstellbar - die Politik müsse daher die Bankenaufsicht Bafin damit beauftragen, die Höhe der Entgelte zu deckeln.
Alle Menschen in Deutschland, auch Wohnungslose, Asylsuchende und Geduldete, haben das Recht auf ein Konto mit grundlegenden Funktionen. Das Gesetz vom Juni 2016 zur Umsetzung des entsprechenden EU-Rechts besagt, dass die Entgelte dafür "angemessen" sein sollen und dabei das Nutzerverhalten und die marktüblichen Gebühren berücksichtigt werden müssen.
Dem "Spiegel" zufolge, der die vzbv-Untersuchungsergebnisse dazu zitierte, kostete ein Basiskonto bei normaler Nutzung in Deutschland im vergangenen Jahr im Einzelfall bis zu 27,83 Euro monatlich. Der Spitzenpreis war damit deutlich höher als in anderen wohlhabenden Ländern wie Dänemark (bis zu 13 Euro) oder Finnland (bis zu zehn Euro). In Frankreich, Irland und Polen waren Basiskonten der Auswertung zufolge kostenlos. Berücksichtigt wurden 26 europäische Länder.
Der Spitzenverband Deutsche Kreditwirtschaft lehnte einen Preisdeckel für das Basiskonto in Deutschland ab und verwies darauf, dass Banken und Sparkassen die Entgelte selbst festlegen dürften. In anderen europäischen Ländern seien die Kontoführungsgebühren höher – das Basiskonto könne dort auch deshalb günstiger angeboten werden, weil es von anderen Kunden quersubventioniert werde, zitierte der "Spiegel" den Verband. Mit Obergrenzen könne der Durchschnittspreis des Basiskontos sogar steigen, warnte er.
A.Rispoli--PV