Inflation in der Türkei legt im März weiter zu - Rate bei 68,5 Prozent
Die Inflation in der Türkei hat auch im März weiter zugelegt. Die Teuerungsrate betrug im vergangenen Monat 68,5 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistikinstitut Tuik am Mittwoch mitteilte. Schon in den vergangenen Monaten war die Inflation gestiegen, im Februar betrug sie 67,1 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat legten die Verbraucherpreise um 3,16 Prozent zu.
Deutlich teurer wurden zuletzt unter anderem Bildungsangebote und die Bereiche Gesundheit, Ernährung und Verkehr, wie die Statistiker mitteilten. Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag bezweifeln die offiziellen Zahlen und gehen weiterhin von noch drastisch höheren Teuerungsraten aus. Für März beziffern sie die Inflation auf fast 125 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Die hohen Lebenshaltungskosten waren auch ein großes Thema bei den Kommunalwahlen in der Türkei am Wochenende. Dabei hatte sich die größte Oppositionspartei, die sozialdemokratische CHP, in den wichtigsten Städten des Landes gegen die islamisch-konservative AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan durchgesetzt, darunter in Istanbul.
Erdogan hatte sich trotz der ausufernden Inflation lange gegen höhere Zinsen gewehrt. Nach seiner Wiederwahl ins Präsidentenamt im vergangenen Jahr tauschte er dann die wirtschaftspolitische Führung aus und leitete so die Zinswende ein. Die türkische Zentralbank hob die Leitzinsen von 8,5 auf 45 Prozent an, beließ es bei ihrem Treffen zur Geldpolitik im Februar aber dabei. Im März dann hob sie den zentralen Leitzinssatz überraschend noch einmal an - er liegt derzeit bei 50 Prozent.
M.Jacobucci--PV