Pallade Veneta - Studie: Weiterhin "frappierende" Einkommensunterschiede in Deutschland

Studie: Weiterhin "frappierende" Einkommensunterschiede in Deutschland


Studie: Weiterhin "frappierende" Einkommensunterschiede in Deutschland
Studie: Weiterhin "frappierende" Einkommensunterschiede in Deutschland / Foto: Philippe HUGUEN - AFP

Wer in Deutschland wie viel monatliches Einkommen zur Verfügung hat, hängt weiterhin stark mit dem Wohnort zusammen. Zwischen den verschiedenen deutschen Landkreisen ließen sich teils "frappierende Einkommensunterschiede feststellen", erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch. Staatliche Maßnahmen zur Umverteilung leisteten demnach "einen erheblichen Beitrag zur Angleichung der Einkommen".

Textgröße ändern:

Für die Erhebung stützten sich die Forscher auf die aktuellsten verfügbaren Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder für 2019. Demnach hatten Menschen in der baden-württembergischen Stadt Heilbronn mit 42.275 Euro das höchste verfügbare Pro-Kopf-Einkommen, es folgte der bayerische Landkreis Starnberg mit 38.509 Euro. Die geringsten Einkommen gab es in Gelsenkirchen mit 17.015 Euro und in Duisburg mit 17.741 Euro.

Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung seien die Einkommensunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland noch nicht verschwunden, erklärten die Forscher weiter. So gab es mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark in den neuen Bundesländern nur einen einzigen Landkreis, in dem das verfügbare Einkommen mit 24.127 Euro über dem bundesweiten Durchschnitt von 23.706 Euro lag.

Auch in Westdeutschland gab es jedoch Ungleichheiten: Das Gefälle weist hier von Süd nach Nord, in Bayern und Baden-Württemberg lag das durchschnittliche Einkommen rund 2600 Euro über dem Rest Westdeutschlands.

Staatliche Maßnahmen zur Umverteilung haben laut den WSI-Forschern einen spürbaren Effekt zur Angleichung der verfügbaren Einkommen. Laut Studie leisteten die Münchner mit einem Pro-Kopf-Saldo von minus 15.314 Euro pro Kopf einen besonders großen Betrag zur Umverteilung. Die größten Profiteure der Umverteilung waren demnach der Landkreis Mansfeld-Südharz mit 1.715 Euro pro Kopf, die Stadt Görlitz mit 1.596 Euro und das Altenburger Land mit 1.295 Euro. Auch regionale Preisunterschiede bei den Lebenshaltungskosten spielen laut der Studie eine Rolle, im Vergleich zu staatlichen Transfers machen sie jedoch einen weniger großen Unterschied.

Die Linke-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow forderte eine stärkere staatliche Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums. "Es muss sich grundlegend etwas ändern, allem voran bei Löhnen und Gehältern", erklärte sie. Sozialpolitische Maßnahmen müssten so ausgestaltet sein, dass sie "wirksam vor Armut schützen". Henning-Wellsow forderte zudem mehr allgemeinverbindliche Tarifverträge und weniger prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Die derzeitige Bundesregierung komme bei der Angleichung der Lebensverhältnisse "über Absichtsbekundungen" nicht hinaus, kritisierte sie.

H.Lagomarsino--PV

Empfohlen

Mieterbund hofft nach FDP-Austritt aus Koalition auf besseren Mieterschutz

Der Deutsche Mieterbund (DMB) hofft nach dem Austritt der FDP aus der Ampel-Koalition auf Verbesserungen beim Mieterschutz. Der Bundestag könne nun die verbliebenen Koalitionspartner "in ihrem bis dato durch die FDP blockierten Bestreben nach verbessertem Mieterschutz" unterstützen, erklärte DMB-Präsident Lukas Siebenkotten am Donnerstag. Zumindest müsse nun rasch der Weg "für die Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten mietrechtlichen Reformen" freigemacht werden.

Studie: Ukrainische Flüchtlinge arbeiten vor allem in einfachen Tätigkeiten

Die ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland, die einen Job haben, gehen überwiegend einer einfachen Tätigkeit nach - etwa im Gastgewerbe, bei Wachdiensten oder im Garten- und Landschaftsbau. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) üben 75 Prozent dieser ukrainischen Geflüchteten Tätigkeiten aus, die keine formale Qualifikation erfordern. Diese Jobs bietet vor allem die Privatwirtschaft an.

Deutsche Exporte im September gesunken - Zunahme der Importe

Die deutschen Exporte sind vor allem wegen einer niedrigeren Nachfrage aus Europa und China im September gesunken. Die Ausfuhren beliefen sich auf 128,2 Milliarden Euro und nahmen damit nach einer überraschenden Zunahme im August wieder um 1,7 Prozent ab, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Gleichzeitig erhöhten sich die Importe, wodurch der Exportüberschuss von 21,4 Milliarden Euro im August auf 17 Milliarden Euro im September zurückging.

Chinas Exportwirtschaft legt stark zu - dunkle Vorzeichen bleiben

Chinas Exporte haben im Oktober überraschend stark zugelegt, auch vor dem Hintergrund der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten bleiben aber dunkle Vorzeichen. Die Ausfuhren stiegen um 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie der Zoll in Peking am Donnerstag mitteilte. Das war das größte Plus seit Mitte 2022 und deutlich mehr als von Experten erwartet. Die Importe sanken jedoch - ein Zeichen für die anhaltende Schwäche des Binnenkonsums.

Textgröße ändern: