Pallade Veneta - Kommission für Rechtmäßigkeit von Abtreibungen in Frühphase der Schwangerschaft

Kommission für Rechtmäßigkeit von Abtreibungen in Frühphase der Schwangerschaft


Kommission für Rechtmäßigkeit von Abtreibungen in Frühphase der Schwangerschaft
Kommission für Rechtmäßigkeit von Abtreibungen in Frühphase der Schwangerschaft / Foto: SPENCER PLATT - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission hat sich für eine Reform der Bestimmungen zum Schwangerschaftsabbruch ausgesprochen. Die grundsätzliche Rechtswidrigkeit von Abtreibungen in der Frühphase der Schwangerschaft nach dem Strafgesetzbuch sei aus Sicht des Gremiums "nicht haltbar", sagte Kommissionsmitglied Liane Wörner am Montag in Berlin. "Hier sollte der Gesetzgeber tätig werden und den Schwangerschaftsabbruch rechtmäßig und straflos stellen."

Textgröße ändern:

Nach Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs ist ein Schwangerschaftsabbruch im Grundsatz in Deutschland verboten. Er bleibt aber bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nach einer Pflichtberatung straffrei.

Die Kommission sprach sich auch dafür aus zu prüfen, ob der Schwangerschaftsabbruch in der mittleren Phase von der zwölften bis zur 22. Woche rechtmäßig und straflos bleiben könne, sagte die Juristin Wörner weiter, die an der Universität Konstanz arbeitet. In der Spätphase, in der der Fötus als eigenständig lebensfähig gilt, solle der Abbruch "grundsätzlich rechtswidrig" bleiben, müsse aus Sicht der Kommission "aber nicht zwingend strafbar sein".

Die Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin war im vergangenen Jahr von der Ampel-Regierung eingesetzt worden. Sie befasste sich auch mit Eizellenspende und Leihmutterschaft. Anders als die Samenspende ist die Eizellenspende in Deutschland bislang verboten. Die Kommission plädierte nun unter bestimmten Voraussetzungen für eine Legalisierung.

Bei der Leihmutterschaft kam das Gremium zu dem Schluss, dass das geltende Verbot zwar nach wie vor begründet werden kann, aber nicht zwingend geboten ist. "Eine Legalisierung der Leihmutterschaft wäre in Deutschland möglich, allerdings nur unter engen Voraussetzungen", sagte die Rechtswissenschaftlerin Friederike Wapler von der Universität Mainz. Insbesondere müsse eine ökonomische Ausbeutung der Leihmutter ausgeschlossen sein. Kommissionsmitglieder verwiesen dabei auch auf Modelle in anderen Ländern, die auf einen dauerhaften Bezug zur Leihmutter abstellen.

Dem Gremium gehören 18 Expertinnen und Experten aus unter anderem Medizin, Psychologie, Rechtswissenschaft und Soziologie an. Am Mittag (13.00 Uhr) wollen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) zu den Empfehlungen Stellung nehmen.

Z.Ottaviano--PV

Empfohlen

Scholz reist zu G20-Gipfel nach Brasilien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fliegt am Sonntag nach Brasilien, wo er am G20-Gipfel wichtiger Industrie- und Schwellenländer teilnehmen wird. Vor seinem Abflug gibt Scholz am Flughafen in Schönefeld ein Pressstatement ab (12.30 Uhr). Die Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe befassen sich am Montag und Dienstag in mehreren Arbeitssitzungen unter anderem mit Fragen der Bekämpfung von Hunger und Armut und der globalen Energiewende.

Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als Energieminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Textgröße ändern: