ADAC: Chinesische Autos technisch "auf Augenhöhe" mit der Konkurrenz
Autos chinesischer Hersteller sind fast immer günstiger als die Konkurrenz und können laut ADAC technisch mittlerweile mit ihr mithalten. Die Testergebnisse von 13 chinesischen Modellen aus den vergangenen drei Jahren zeigten, dass chinesische Autos in vielen Kategorien überzeugen, teilte der ADAC am Donnerstag mit. Ein Auto mit günstigem Anschaffungspreis könnte sich allerdings später doch als teurer herausstellen, etwa durch hohen Wertverlust oder Reparaturkosten.
Beim Crashtest erreichten bis auf zwei Ausnahmen alle Pkw aus China fünf von fünf Sternen, wie der ADAC ausführte. Auch im Ausweichtest, bei dem Sicherheitsverhalten und Funktionieren des Stabilitätsprogramms (ESP) überprüft werden, hätten die Autos gute Ergebnisse eingefahren. Die ADAC-Experten hätten den Autos zudem "größtenteils gute Materialqualität und versierte Verarbeitung von Karosserien und Innenräumen" attestiert.
Abstriche gab es bei den Assistenzsystemen: Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte- und Abstandssysteme funktionierten oftmals nur unzuverlässig, teilte der ADAC mit. Auch bei der Bedienung laufe nicht immer alles reibungslos, das liege vor allem an den Touchscreens: Komplexe Menüstrukturen in Kombination mit teils träge reagierenden Displays, Softwarefehlern und falschen Übersetzungen sorgen laut ADAC immer wieder für Probleme bei der Steuerung von Klimaanlage, Navigation oder Entertainment.
Ebenfalls auf der Minusseite sieht der ADAC das Händlernetz, das nicht so dicht sei wie bei der Konkurrenz. Für Wartungen und Reparaturen kooperieren die chinesischen Hersteller demnach häufig mit Anbietern wie ATU und Euromaster.
Gemessen an den gesamten Verkäufen machen chinesische Pkw in Deutschland aktuell noch weniger als zwei Prozent aus, stellte der ADAC klar. Bei den Elektroautos sind es knapp neun Prozent.
Allerdings sei die Grenze zwischen europäischen und chinesischen Herstellern ohnehin nicht mehr so eindeutig wie noch vor einigen Jahrzehnten, erklärte der Autoclub. BMW und Citroën etwa ließen manche ihrer Modelle komplett in China fertigen, die Marke Smart sei in einem Joint Venture von Mercedes-Benz und Geely neu aufgegangen.
M.Romero--PV