Tarifforderung: Drei Euro mehr pro Stunde für Beschäftigte in Gebäudereinigung
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat vor der im Juni startenden Tarifrunde drei Euro mehr pro Stunde für die Beschäftigten der Gebäudereinigung gefordert. "Bewusst fordern wir einen Festbetrag, damit vor allem die unteren Lohngruppen kräftig angehoben werden", erklärte Ulrike Laux aus dem Vorstand der IG BAU am Mittwoch in Frankfurt am Main. Demnach soll der Mindestlohn der Branche von derzeit 13,50 Euro auf 16,50 Euro angehoben werden.
"Die Lebensmittelpreise, die Energiekosten, die Mieten und vieles andere mehr sind immens gestiegen, das reißt richtige Löcher in die Haushaltskasse", erklärte Laux. Insbesondere Beschäftigte, die für den Mindestlohn arbeiten, hätten unter der hohen Inflation gelitten. Laut Gewerkschaft betrifft das 500.000 der 700.000 Beschäftigten der Branche, der Großteil von ihnen Frauen.
Auch der Mindestlohn für Glas- und Fassadenreiniger, der derzeit bei 16,70 Euro liegt, soll laut Forderung der Gewerkschaft um drei Euro angehoben werden. Zudem forderte die Gewerkschaft ein 13. Monatsgehalt für Gewerkschaftsmitglieder.
Die Arbeitgeberseite, der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV), veröffentlichte am Mittwoch die aktuelle Konjunkturumfrage. Demnach fehlt der Mehrheit der Betriebe "zusätzliches Personal in einer Größenordnung von bis zu zehn Prozent". Etwa ein Fünftel der Firmen benötige bis 20 Prozent mehr Beschäftigte. Nur knapp elf Prozent der Betriebe seien nicht auf der Suche nach Personal.
Laux von der IG BAU argumentierte, dass eine bessere Bezahlung die Gebäudereinigung attraktiver machen würde. "Man sollte auch nicht vergessen, dass die Arbeitnehmer*innen auch an später denken. Nur mit hohen Löhnen gibt es im Alter auch eine gute Rente", erklärte Laux.
Die erste Verhandlungsrunde für den neuen Tarifvertrag, der ab Anfang 2025 gelten soll, ist für 18. Juni angesetzt. Die Gewerkschaft forderte eine Laufzeit von einem Jahr.
H.Ercolani--PV