Sinkende iPhone-Verkäufe stellen Apple vor Herausforderungen - Aktie steigt dennoch
Schwächelnde iPhone-Verkaufszahlen haben den Quartalsgewinn des US-Technologieriesen Apple zu Jahresbeginn geschmälert - allerdings weniger stark, als Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich verbuchte Apple für die ersten drei Monate des Jahres einen Gewinn von 23,6 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. An der Börse legte Apple daraufhin kräftig zu, auch weil der Konzern einen beispiellosen Aktienrückkauf ankündigte.
Die Umsätze des Technologieriesen summierten sich im ersten Quartal auf 90,8 Milliarden Dollar und sanken damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls. Für die ersten drei Monaten des Jahres 2023 hatte Apple einen damals überraschend hohen Umsatz von fast 95 Milliarden Dollar vermeldet, unter anderem aufgrund der teilweisen Wiederöffnung des wichtigen chinesischen Absatzmarktes nach einer Phase drastischer Corona-Restriktionen.
Aktuell hat Apple allerdings insbesondere in China mit wachsender Konkurrenz zu kämpfen. So hatte der chinesische Hersteller Huawei am Dienstag im Vorjahresvergleich eine Vervielfachung seines Quartalsgewinns um 564 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Dollar vermeldet. Huaweis Umsatz stieg trotz der von den USA im Technologiesektor verhängten Sanktionen um 36,7 Prozent auf 24,7 Milliarden Dollar.
Die Umsätze beim iPhone, dem Flaggschiff und wichtigsten Umsatztreiber von Apple, sanken in der Volksrepublik hingegen von 17,8 Milliarden auf 16,4 Milliarden Dollar; weltweit gingen sie im ersten Quartal 2024 von 51,3 Milliarden auf 45,7 Milliarden Dollar zurück.
Die nachlassende iPhone-Nachfrage in China habe die Einnahmen von Apple "deutlich beeinträchtigt", kommentierte Jacob Bourne, Analyst bei Emarketer, die Geschäftszahlen. Analyst Ivan Lam von Counterpoint verwies darauf, dass sich "das Comeback von Huawei direkt auf Apple im Premiumsegment ausgewirkt" habe. Hinzu kommt, dass der südkoreanische Elektronikriese Samsung im ersten Quartal Apple wieder von Platz eins der wichtigsten Smartphone-Hersteller verdrängte, wie aus Daten des US-Branchendienstes International Data Corporation (IDC) hervorgeht.
Apple-Chef Tim Cook gab sich gleichwohl optimistisch: Bei einer Telefonkonferenz mit Analysten verwies er darauf, dass laut Daten des Marktforschers Kantar die beiden meistverkauften Smartphones in chinesischen Städten im vergangenen Quartal das iPhone 15 und das iPhone 15 Pro Max gewesen seien.
Zudem hob Cook den "Allzeitrekord" im Dienstleistungsgeschäft des Konzerns hervor, zu dem neben Cloud-Diensten auch der App Store sowie Musik- und Video-Streaming zählen. Inzwischen macht dieser Bereich 26 Prozent des Umsatzes des Unternehmens aus. Er steht allerdings auch immer wieder im Fokus von Regulierungsbehörden unter anderem in der EU, die den möglichen Missbrauch marktbeherrschender Stellungen verhindern wollen.
Herausforderungen gibt es für Apple auch dabei, im Rennen um Technologien, die sich auf Künstliche Intelligenz (KI) stützen, nicht den Anschluss zu verlieren. Anders als etwa Google oder Microsoft hält sich der iPhone-Hersteller hierzu vergleichsweise bedeckt, auch wenn generative KI laut Apple-Chef Cook eine "sehr wichtige Chance für unsere Produkte" sein soll. In den "kommenden Wochen" werde mehr darüber gesprochen.
Erwartet wird nun, dass mögliche Neuigkeiten hierzu im Mittelpunkt der jährlichen WWDC-Entwicklerkonferenz von Apple im Juni stehen könnten. Ankündigungen dazu könnten "Bedenken über Apples KI-Strategie zerstreuen", erklärte Analyst Bourne.
Am Donnerstag kündigte Apple außerdem einen beispiellosen Aktienrückkauf im Umfang von 110 Milliarden Dollar an. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel daraufhin um mehr als sechs Prozent zu - trotz der rückläufigen iPhone-Verkaufszahlen.
R.Zarlengo--PV