Pallade Veneta - Vier von fünf Bäumen weiterhin krank: Deutscher Wald wird zum "Dauerpatienten"

Vier von fünf Bäumen weiterhin krank: Deutscher Wald wird zum "Dauerpatienten"


Vier von fünf Bäumen weiterhin krank: Deutscher Wald wird zum "Dauerpatienten"
Vier von fünf Bäumen weiterhin krank: Deutscher Wald wird zum "Dauerpatienten" / Foto: Ina FASSBENDER - AFP

Der Zustand der Wälder in Deutschland ist angesichts des Klimawandels weiterhin schlecht. "Von den verbreitetsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank", erklärte das Bundeslandwirtschaftsministerium zur Vorstellung der Waldzustandserhebung 2023 am Montag. Der Wald entwickle sich "zum Dauerpatienten", beklagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und mahnte ebenso wie die Waldeigentümer mehr Einsatz für einen klimaresilienten Umbau der Wälder an.

Textgröße ändern:

Für die Erhebung zum Zustand des Waldes in Deutschland untersuchten Fachleute der Länder im vergangenen Juli und August stichprobenartig über die gesamte Waldfläche Deutschlands verteilt den Kronenzustand der Waldbäume. Dabei zeigte sich, dass der Anteil der Waldfläche, die keine Kronenverlichtung aufweist, im Jahr 2023 bei lediglich 20 Prozent lag.

Insgesamt befänden sich die Schäden "weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und haben sich je nach Baumart im Vergleich zum Vorjahr gar nicht oder nur sehr geringfügig verändert", erklärte das Landwirtschaftsministerium. Es hätten sich keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustands eingestellt, aber auch keine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu 2022.

Trotz besserer Ausgangsbedingungen im vergangenen Jahr litten die Bäume "nach wie vor unter der andauernden Trockenheit und den hohen Temperaturen seit 2018", erläuterte das Ministerium weiter. "Die Klimakrise hat unseren Wald fest im Griff", hob Özdemir hervor.

Dabei sei ein "gesunder und starker Wald" nötig, erklärte der Minister - insbesondere als Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel, "denn er entzieht der Luft das klimaschädliche Kohlendioxid und bindet es für Jahrzehnte und Jahrhunderte". Zudem sei der Wald "Hort der Artenvielfalt, er liefert uns sauberes Wasser und saubere Luft, stellt uns Holz zum Bauen, Wohnen und Leben zur Verfügung, und ist Erholungsraum und Arbeitsplatz für viele Menschen."

Im ZDF-"Morgenmagazin" erläuterte Özdemir zudem, dass es oft Monokulturen im Wald gebe. Vor diesem Hintergrund müssten die Wälder künftig zu "klimaresilienten Mischwäldern" umgebaut werden. Dies sei "ein Generationenprojekt".

Für dieses Jahr sind 250 Millionen Euro zur Waldförderung eingeplant. Die Finanzierung für die Folgejahre ist allerdings noch nicht gesichert. Dieselbe Summe werde auch in den nächsten Jahren benötigt, sagte Özdemir im ZDF. Hierbei hoffe er "auf den Bundestag, dass er mich dabei unterstützt", sagte der Minister mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen.

Mehr finanzielle Hilfe für die Wälder mahnte auch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) an. "Durch die Klimakrise vermehrt auftretende Stürme, wiederkehrende Trockenheiten, Borkenkäfer und Waldbrände schädigen unsere Waldbäume", teilte AGDW-Präsident Andreas Bitter mit. Die umfangreichen Schäden seien langfristig "eine enorme waldbauliche und wirtschaftliche Herausforderung für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer". Umso wichtiger sei es, "dass Bund und Länder die Wiederbewaldung von 600.000 Hektar Schadflächen und den Umbau von fast drei Millionen Hektar Wald hin zu klimastabilen Wäldern weiterhin finanziell unterstützen", forderte er.

Laut dem jüngsten Waldbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2021 ist Deutschland mit einem Waldflächenanteil von rund 32 Prozent (11,4 Millionen Hektar) eines der waldreichsten Länder Europas.

M.Romero--PV

Empfohlen

Biden warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor "bedeutendem politischen Wandel"

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat bei dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer Ära des politischen Umbruchs gewarnt. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich ein bedeutender politischer Wandel vollzieht", sagte Biden am Freitag bei einem Treffen in Lima mit dem japanischen Regierungschef Shigeru Ishiba und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Yoon kam zudem erstmals seit zwei Jahren persönlich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zusammen.

US-Regierung stellt Milliarden-Finanzhilfen für Chiphersteller TSMC bereit

Die scheidende US-Regierung stellt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC 6,6 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) an direkten Finanzhilfen zur Verfügung, um den Bau mehrerer Produktionsstätten in den USA zu fördern. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von US-Präsident Joe Biden hieß es, die nun erzielte Einigung mit TSMC werde private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Dollar (61,7 Milliarden Euro) zur Folge haben, um drei hochmoderne Anlagen im Bundesstaat Arizona zu bauen.

Gitarrensammlung von Rock-Legende Jeff Beck wird im Januar versteigert

Zwei Jahre nach dem Tod der britischen Rock-Legende Jeff Beck soll im Januar seine Gitarrensammlung versteigert werden. Einige der 130 Gitarren, Verstärker und anderes "Handwerkszeug", die Beck in seiner jahrzehntelangen Karriere benutzte, sollen am 22. Januar in London unter den Hammer kommen, wie das Auktionshaus Christie's am Freitag mitteilte. Sie dürften hunderttausende Pfund einbringen.

Einzelhandel in China legt im Oktober zu

Der Einzelhandel in China hat im Oktober so stark zugelegt wie seit Beginn des Jahres nicht mehr. Die Umsätze wuchsen um 4,8 Prozent im Jahresvergleich, wie das Nationale Statistikamt in Peking am Freitag mitteilte. Im September hatte es einen Anstieg von 3,2 Prozent gegeben. Die nun veröffentlichten Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten und lassen auf eine Erholung des Binnenkonsums schließen.

Textgröße ändern: