Pallade Veneta - Peking setzt zur Rettung des kriselnden Immobiliensektors an

Peking setzt zur Rettung des kriselnden Immobiliensektors an


Peking setzt zur Rettung des kriselnden Immobiliensektors an
Peking setzt zur Rettung des kriselnden Immobiliensektors an / Foto: STR - AFP

Die chinesische Regierung hat bedeutende Maßnahmen zur Rettung des hoch verschuldeten Immobiliensektors angekündigt. Etwa sollen Kommunen nicht verkaufte oder nicht fertiggestellte Immobilien aufkaufen können, wie Vize-Regierungschef He Lifeng nach Angaben staatlicher Medien bei einem Treffen mit Vertretern von Behörden, Banken und Immobilienunternehmen am Freitag sagte. Um Privatinvestitionen in Immobilien anzukurbeln, wird zudem das vorgeschriebene Minimum an Eigenkapital abgesenkt. Die Aktienkurse von Immobilienkonzernen setzten zum Höhenflug an.

Textgröße ändern:

Der Immobiliensektor steht für mehr als ein Viertel der chinesischen Wirtschaftsleistung. Der Bau-Boom der vergangenen Jahrzehnte geschah jedoch hauptsächlich auf Pump - die Unternehmen der Branche verschuldeten sich heillos. Die Führung in Peking reagierte darauf im Jahr 2020 mit Beschränkungen bei der Kreditbeschaffung. Dies führte zu Zahlungsausfällen und Projektabbrüchen, große Unternehmen wie Evergrande und Country Garden gerieten ins Taumeln.

Landesweit säumen mittlerweile nicht fertiggestellte Häuser und Baustellen ganze Stadtteile. Leidtragende sind häufig die Käufer, die in China in der Regel im Voraus für ihre Wohnung oder ihr Haus bezahlen. Die Unsicherheit und der Preisverfall führten außerdem dazu, dass Investitionen in neue Projekte eingebrochen sind. Die Regierung geriet zunehmend unter Druck.

Es brauche nun "große Anstrengungen", um bezahlte, aber nicht fertiggestellte Wohnungsbauprojekte zu fördern, sagte Vize-Regierungschef He nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. "In Städten, in denen es viele Wohnungen gibt, können die Behörden Angebote abgeben und einige dieser Wohnungen zu angemessenen Preisen kaufen, um sie als bezahlbaren Wohnraum zu nutzen."

Die Kommunalverwaltungen sollen "die so übertragenen leerstehenden Wohnimmobilien ordnungsgemäß verwalten", führte He aus. Ziel sei es, "Wohnungsbaugesellschaften, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen". Nähere Details zum Umfang und zur Ausgestaltung dieses Rückkaufprogramms wurden zunächst nicht bekannt.

Unter Verweis auf die Zentralbank und die Nationale Finanzaufsichtsbehörde berichtete Xinhua außerdem, dass die Mindestkapitalanforderungen für Hypothekenkredite für Privatpersonen beim Kauf einer ersten Immobilie auf 15 Prozent und auf 25 Prozent beim Kauf einer zweiten Immobilie abgesenkt werden. "Dies ist die niedrigste Anzahlungsanforderung und der niedrigste Hypothekenzins in der Geschichte", sagte Yan Yuejin, Forschungsdirektor des Yiju Research Institute, der Nachrichtenagentur AFP.

"Diese Maßnahmen senden sehr positive Signale aus und werden sehr hilfreich sein, um die Marktstimmung zu verbessern", sagte Yan weiter. "Wir sind sehr optimistisch, was die möglichen Auswirkungen auf den Immobilienmarkt angeht."

Die Aktienkurse der an der Hongkonger Börse gelisteten Immobilien- und Baukonzerne quittierten die Ankündigung mit einem starken Anstieg. Die Agile Group legte um 23 Prozent zu, Fantasia um 8,3 Prozent die Sino-Ocean Group und CIFI Holdings um jeweils mehr als zwölf Prozent. In Erwartung politischer Ankündigungen befanden sich die Kurse in den Vortagen bereits im Aufwind.

Die chinesische Regierung bemüht sich seit Monaten mit gezielten Maßnahmen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Insbesondere durch die Krise des Immobiliensektors drohen schwere Verwerfungen und es wird ein Überspringen auf weitere Wirtschaftszweige befürchtet. Die angekündigten Maßnahmen scheinen die bislang bedeutendsten zu sein.

"Chinas Plan zur Stabilisierung des Immobilienmarktes ist im Gange", erklärten Ökonomen der Großbank HSBC am Freitag. "Je schneller und mutiger der Interventionsplan ist, desto effektiver wird er unserer Meinung nach sein."

T.Galgano--PV

Empfohlen

Biden warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor "bedeutendem politischen Wandel"

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat bei dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer Ära des politischen Umbruchs gewarnt. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich ein bedeutender politischer Wandel vollzieht", sagte Biden am Freitag bei einem Treffen in Lima mit dem japanischen Regierungschef Shigeru Ishiba und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Yoon kam zudem erstmals seit zwei Jahren persönlich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zusammen.

US-Regierung stellt Milliarden-Finanzhilfen für Chiphersteller TSMC bereit

Die scheidende US-Regierung stellt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC 6,6 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) an direkten Finanzhilfen zur Verfügung, um den Bau mehrerer Produktionsstätten in den USA zu fördern. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von US-Präsident Joe Biden hieß es, die nun erzielte Einigung mit TSMC werde private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Dollar (61,7 Milliarden Euro) zur Folge haben, um drei hochmoderne Anlagen im Bundesstaat Arizona zu bauen.

Gitarrensammlung von Rock-Legende Jeff Beck wird im Januar versteigert

Zwei Jahre nach dem Tod der britischen Rock-Legende Jeff Beck soll im Januar seine Gitarrensammlung versteigert werden. Einige der 130 Gitarren, Verstärker und anderes "Handwerkszeug", die Beck in seiner jahrzehntelangen Karriere benutzte, sollen am 22. Januar in London unter den Hammer kommen, wie das Auktionshaus Christie's am Freitag mitteilte. Sie dürften hunderttausende Pfund einbringen.

Einzelhandel in China legt im Oktober zu

Der Einzelhandel in China hat im Oktober so stark zugelegt wie seit Beginn des Jahres nicht mehr. Die Umsätze wuchsen um 4,8 Prozent im Jahresvergleich, wie das Nationale Statistikamt in Peking am Freitag mitteilte. Im September hatte es einen Anstieg von 3,2 Prozent gegeben. Die nun veröffentlichten Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten und lassen auf eine Erholung des Binnenkonsums schließen.

Textgröße ändern: