Pallade Veneta - Inflation in der Eurozone legt im Mai stärker zu als erwartet

Inflation in der Eurozone legt im Mai stärker zu als erwartet


Inflation in der Eurozone legt im Mai stärker zu als erwartet
Inflation in der Eurozone legt im Mai stärker zu als erwartet / Foto: jody amiet - AFP/Archiv

Die Inflation in den Ländern der Eurozone hat sich im Mai etwas stärker beschleunigt als erwartet. Der Anstieg der Verbraucherpreise betrug 2,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im April hatte die Teuerungsrate bei 2,4 Prozent gelegen, Beobachter hatten für Mai 2,5 Prozent prognostiziert. Trotz der leicht höheren Inflationsrate rechnen Analysten kommende Woche mit einer Leitzinssenkung.

Textgröße ändern:

Die Preise für Dienstleistungen legten im Mai in der Eurozone besonders stark zu: Sie stiegen um 4,1 Prozent. Im April waren es 3,7 Prozent gewesen. Bei Lebensmitteln, Alkohol und Tabak verlangsamte sich der Preisanstieg hingegen leicht von 2,8 auf 2,6 Prozent.

Bei Energieprodukten sanken die Preise nicht mehr. Im April waren sie noch um 0,6 Prozent im Vorjahresvergleich zurückgegangen - im Mai stiegen sie nun den vorläufigen Angaben zufolge leicht um 0,3 Prozent.

Deutschland liegt mit einer Inflationsrate von 2,8 Prozent im Eurozonen-Schnitt. Eurostat berechnet zur Vergleichbarkeit der Angaben den harmonisierten Verbraucherpreisindex, die Methode weicht von der des Statistischen Bundesamts ab. Dieses hatte die Inflation in Deutschland im Mai am Mittwoch auf 2,4 Prozent geschätzt.

Das Münchner Ifo-Institut rechnet damit, dass diese Inflationsrate in den kommenden Monaten zurückgehen wird. Im August werde die Rate erstmals seit März 2021 unter die Zwei-Prozent-Marke sinken, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Freitag. Er stützt sich auf die vom Institut abgefragten Preiserwartungen der Unternehmen im Mai: In den konsumnahen Branchen wollen demnach weniger Firmen als im April ihre Preise anheben.

Laut Ifo sind die Preiserwartungen vor allem in der Gastronomie, im Hotelgewerbe, in Drogerien, im Handel mit elektronischen Haushaltsgeräten sowie mit Computern und Software gesunken. In der Unterhaltungselektronik und bei Fahrradhändlern stünden sogar Preissenkungen an.

Gestiegen seien dagegen die Preiserwartungen im Einzelhandel mit Nahrungsmitteln und Getränken und mit Bekleidung. Auch in der Industrie wollen laut Umfrage mehr Unternehmen als im April ihre Preise anheben. Nach der Höhe der geplanten Preiserhöhung fragt das Ifo nicht.

Die Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib, betonte, die Daten zur Verbraucherpreisentwicklung in der Eurozone seien die letzten vor der am Donnerstag anstehenden Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie erwartet, dass die Notenbank "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" als erste große Zentralbank mit Zinssenkungen starten wird. Aktuell liegt der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, auf dem Rekordhoch von 4,5 Prozent.

Köhler-Geib argumentierte, zum einen sei der leichte Anstieg der Inflationsrate im Mai vor allem auf Basiseffekte bei Energiegütern zurückzuführen. Zum anderen hätten die EZB-Ratsmitglieder "bereits in großer Übereinstimmung deutlich gemacht, dass die EZB zunehmendes Vertrauen in den mittelfristigen Rückgang der Inflation hat".

In der Eurozone verzeichneten im Mai die höchsten Inflationsraten Belgien (4,9 Prozent), Kroatien (4,3 Prozent) und Portugal (3,9 Prozent). Geringe Preisanstiege meldeten dagegen Lettland (0,2 Prozent), Finnland (0,5 Prozent) und Italien und Litauen (jeweils 0,8 Prozent).

T.Galgano--PV

Empfohlen

US-Regierung stellt Milliarden-Finanzhilfen für Chiphersteller TSMC bereit

Die scheidende US-Regierung stellt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC 6,6 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) an direkten Finanzhilfen zur Verfügung, um den Bau mehrerer Produktionsstätten in den USA zu fördern. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von US-Präsident Joe Biden hieß es, die nun erzielte Einigung mit TSMC werde private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Dollar (61,7 Milliarden Euro) zur Folge haben, um drei hochmoderne Anlagen im Bundesstaat Arizona zu bauen.

Gitarrensammlung von Rock-Legende Jeff Beck wird im Januar versteigert

Zwei Jahre nach dem Tod der britischen Rock-Legende Jeff Beck soll im Januar seine Gitarrensammlung versteigert werden. Einige der 130 Gitarren, Verstärker und anderes "Handwerkszeug", die Beck in seiner jahrzehntelangen Karriere benutzte, sollen am 22. Januar in London unter den Hammer kommen, wie das Auktionshaus Christie's am Freitag mitteilte. Sie dürften hunderttausende Pfund einbringen.

Einzelhandel in China legt im Oktober zu

Der Einzelhandel in China hat im Oktober so stark zugelegt wie seit Beginn des Jahres nicht mehr. Die Umsätze wuchsen um 4,8 Prozent im Jahresvergleich, wie das Nationale Statistikamt in Peking am Freitag mitteilte. Im September hatte es einen Anstieg von 3,2 Prozent gegeben. Die nun veröffentlichten Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten und lassen auf eine Erholung des Binnenkonsums schließen.

EU-Kommission senkt Prognose für Deutschland - Aussichten für Eurozone besser

Auch die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr weiter abgesenkt - sie erwartet im kommenden Jahr aber ein Plus von immerhin 0,7 Prozent hierzulande. Für die Eurozone rechnet die Kommission im kommenden Jahr mit einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Die tatsächliche Entwicklung sei aber stark abhängig von der Weltpolitik - die Energiepreise könnten stark steigen, die Handelshemmnisse zunehmen, warnte Brüssel am Freitag.

Textgröße ändern: