Vorwürfe der Ausbeutung: Ermittlungen gegen Armani und Dior in Italien
Die italienische Wettbewerbsbehörde hat Ermittlungen gegen die Luxusmodehändler Giorgio Armani und Dior wegen Vorwürfen widriger Arbeitsbedingungen bei Zulieferern eingeleitet. Wie die Behörde AGCM am Mittwoch mitteilte, fanden bereits am Vortag Durchsuchungen bei Ablegern der beiden Firmen in Italien statt, die von der Finanzpolizei und Kartellbeamten begleitet wurden. Es geht dabei um mutmaßliche Verstöße gegen die sozialen und ethischen Leitlinien, mit denen die Konzerne ihre Produkte bewarben.
Die Firmen legten großen Wert auf Qualität und Handwerk, bei einigen Artikeln und Accessoires hätten sie aber mutmaßlich auf Ateliers und Fabriken zurückgegriffen, in denen die Beschäftigten unterbezahlt gewesen seien, teilte die Wettbewerbsbehörde mit. Außerdem hätten die Menschen dort "mehr Stunden gearbeitet als gesetzlich erlaubt" und die Sicherheitsvorkehrungen sowie der Gesundheitsschutz seien nicht ausreichend gewesen. Das stehe "ganz im Gegensatz" zu der Luxusausfertigung, mit der sich die Hersteller rühmten.
Die Armani-Gruppe versicherte in einer Reaktion, "vollumfänglich mit den Behörden zu kooperieren" und zeigte sich zugleich überzeugt, dass die Ermittlungen zu einem positiven Ergebnis führen werden. "Die Vorwürfe sind unbegründet", hieß es außerdem. Dior reagierte auf Anfrage zunächst nicht.
Die Lieferketten der Luxusmodehändler waren zuvor schon im Visier der Behörden in Italien. In den vergangenen Monaten waren deshalb bereits Ableger von Armani und Dior teils unter juristische Aufsicht gestellt worden.
G.Riotto--PV