Pallade Veneta - Ausschreitungen bei Demo gegen Wasserreservoirs in Westfrankreich

Ausschreitungen bei Demo gegen Wasserreservoirs in Westfrankreich


Ausschreitungen bei Demo gegen Wasserreservoirs in Westfrankreich
Ausschreitungen bei Demo gegen Wasserreservoirs in Westfrankreich / Foto: Christophe ARCHAMBAULT - AFP

In Westfrankreich ist es beim Protest gegen den Bau großer Bewässerungsreservoirs für die Landwirtschaft zu kurzzeitigen Zusammenstößen radikaler Protestteilnehmer mit der Polizei gekommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der Hafenstadt La Rochelle wurden am Samstag bis zum frühen Nachmittag sechs Menschen in Polizeigewahrsam genommen. Demnach wurde ein Polizist durch Verbrennungen verletzt, auch fünf Demonstrierende erlitten leichte Verletzungen. Überdies seien mehrere Geschäfte beschädigt oder geplündert sowie Bushaltestellen und Werbetafeln zerstört worden.

Textgröße ändern:

Die Proteste von Kleinbauern und Umweltschützern an der französischen Atlantikküste richten sich gegen mehrere Dutzend riesiger, im Bau befindlicher Speicherbecken. Diese sollen im Winter aus dem Grundwasser gespeist werden, um im Sommer zur Bewässerung zu dienen. Die Befürworter sagen, dass Landwirten ohne die Reservoirs wegen wiederholter Dürren das Aus drohe. Die Gegner geben an, dass diese Art Stauseen nur Großbauern zugute kämen und zum Nachteil von kleineren Bauernhöfen und der Umwelt seien.

Zu den Zusammenstößen von Ordnungskräften und Demonstrierenden kam es nach Angaben von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP bei einem von zwei Protestzügen, die in Richtung des Handelshafens marschierten. Demnach kam es zu einer Verfolgungsjagd zwischen Protestierenden und Polizei, bei der unter anderem Mülltonnen in Brand gesetzt, Barrikaden gebildet und Tränengasgranaten abgefeuert wurden.

Der zweite, ruhigere Protestzug habe etwa 3000 Menschen gezählt und habe sich zu Fuß und manche auch im Kajak vom Stadtzentrum entlang der Küste dem Handelshafen La Pallice genähert. Der Hafen war das Ziel des Protestes, der nach Angaben der Organisatoren mehr als 6000 Teilnehmer zählte.

Der Samstag hatte damit begonnen, dass rund 200 Menschen in den Hafen La Pallice eingedrungen waren, darunter auch Landwirte mit alten Traktoren. Sie veranstalteten eine Straßenparty mit Musik und Getränken vor dem Gebäude eines großen Getreidehändlers, bevor die Polizei die Demonstrierenden unter Einsatz von Tränengas, einem Dutzend Polizeifahrzeugen und einem gepanzerten Fahrzeug hinausdrängte.

Mit dem Protest in dem Handelshafen solle gezeigt werden, dass neue Speicherbecken "nicht gebaut werden, um vor Ort Lebensmittel anzubauen, sondern um internationale Märkte zu versorgen", sagte ein Sprecher der Bewegung "Speicherbecken, nein danke". Schon am Freitag war eine Demonstration mit einem Tränengaseinsatz der Gendarmen geendet. Die Tränengas-Granaten setzten ein Strohfeld nahe eines Protestzuges in Brand.

Die Demonstrationen am Freitag und Samstag waren Teil der Aktionen eines Protestcamps namens "Wasserdorf" in der Gemeinde Melle, das mehrere Aktivistengruppen organisiert haben. Auf dem Rückweg der Protestzüge vom Hafen am Samstag kam es erneut zu Zusammenstößen der Demonstrierenden mit den Einsatzkräften.

Im nahegelegenen Sainte-Soline war es Ende März vergangenen Jahres bei einer Demonstration gegen Speicherbecken zu heftigen Ausschreitungen mit dutzenden Verletzten auf beiden Seiten gekommen. Zwei Protestteilnehmer lagen danach vorübergehend im Koma.

A.Rispoli--PV

Empfohlen

Union kündigt Widerstand gegen Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs an

Die Union hat entschiedenen Widerstand gegen eine Initiative zur Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs angekündigt. "Als CDU/CSU-Bundestagsfraktion werden wir uns mit aller Kraft dagegen wehren", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dorothee Bär am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Sie kritisierte, dass vor den Neuwahlen im Februar "auf den letzten Drücker und zu so einer ethisch-moralisch hochkomplexen Entscheidung über die Beendigung menschlichen Lebens Fakten geschaffen werden sollen".

Betreiber: Gasspeicher fast vollständig befüllt

Die Gasspeicher in Deutschland sind nach Einschätzung der Betreiber ausreichend gefüllt. Eine Gasmangellage drohe nur bei extremer Kälte, nicht aber bei "normalen" oder "warmen" Temperaturen, wie die Initiative Energien Speichern (Ines) am Donnerstag mitteilte. Allerdings beschäftigt demnach die erneute Befüllung im Sommer des kommenden Jahres die Branche.

Metall- und Elektrobranche in Nordrhein-Westfalen übernimmt Pilot-Tarifabschluss

Die IG Metall und die Metallindustrie in Nordrhein-Westfalen haben sich auf die Übernahme des Anfang der Woche ausgehandelten Pilot-Tarifabschlusses geeinigt. Damit erhalten die 700.000 Beschäftigten der Branche ab 1. April 2025 in zwei Stufen insgesamt 5,1 Prozent mehr Lohn, wie die IG Metall Nordrhein-Westfalen am Donnerstag mitteilte. Der Durchbruch für den Pilotabschluss war am Dienstag bei Verhandlungen in Hamburg zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern gelungen.

Gewinne der Dax-Unternehmen deutlich gesunken

Die größten börsennotierten Konzerne in Deutschland haben im Quartal von Juli bis September deutlich weniger Gewinn gemacht als im Vorjahresquartal. Insbesondere die Automobilindustrie schwächelte im Sommer, wie die Beratungsfirma EY in Stuttgart am Donnerstag mitteilte. Der Gewinn vor Steuern der 40 im Dax notierten Unternehmen sank um 8,5 Prozent auf knapp 35,9 Milliarden Euro.

Textgröße ändern: