Airline-Konzern IAG zieht Angebot für spanische Air Europa zurück
Der Airline-Konzern IAG, Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, hat sein Übernahmeangebot für die spanische Fluggesellschaft Air Europa zurückgezogen. IAG verwies am Donnerstagabend auf die europäische Wettbewerbsregeln: Nach von der EU-Kommission geforderten Zugeständnissen wäre das Geschäft demnach nicht mehr sinnvoll gewesen. Wegen des Rückziehers muss IAG der derzeitigen Inhaberin von Air Europa, dem spanischen Unternehmen Globalia, nun 50 Millionen Euro Entschädigung zahlen.
Es ist bereits das zweite Mal, dass IAG von einem Kaufvertrag für Air Europa zurücktritt. Die Übernahmepläne waren 2019 aufgekommen. Der Konzern wollte seine Marktposition bei Verbindungen nach Lateinamerika stärken und Madrid zu einem der wichtigsten Knotenpunkte in Europa machen. Zunächst hatte die Corona-Pandemie das Geschäft gefährdet, hinzu kamen auch Einwände der EU-Kommission, die eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs auf dem spanischen Markt fürchtete.
Anfang 2023 startete IAG einen neuen Anlauf. Die Marke Air Europa sollte demnach erhalten bleiben, der Betrieb aber weitgehend im Geschäft von Iberia aufgehen. Die Brüsseler Wettbewerbshüter meldeten erneut Bedenken an. Auf einer ganzen Reihe von Verbindungen, etwa vom spanischen Festland mit den Balearen und den Kanaren, mit mehreren europäischen Städten oder mit Israel und Marokko seien Air Europa und Iberia die einzigen Wettbewerber.
Die Verhandlungen zwischen IAG und der EU-Kommission blieben letztlich erneut erfolglos. IAG ist nach der Lufthansa und Ryanair der drittgrößte Luftfahrtkonzern Europas. Zu seinem Portfolio gehören etwa noch der spanische Billigflieger Vueling und die irische Gesellschaft Air Lingus.
G.Riotto--PV