Kehrtwende: Schweizer Bergbaukonzern Glencore will Kohlegeschäft doch behalten
Der Schweizer Bergbaukonzern Glencore macht mit seinem Kohlegeschäft eine Rolle rückwärts: Entgegen seiner Pläne für einen Verkauf der Sparte will Glencore die Kohle- und Stahlproduktion nun doch behalten, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Entscheidung folgte demnach auf Beratungen mit Aktionären, die im klimaschädlichen Kohlegeschäft eine wichtige Einnahmequelle sehen.
"Der Verwaltungsrat ist der Ansicht, dass die Beibehaltung heute der risikoärmste Weg ist, um für die Aktionäre Wert zu schaffen", erklärte Glencore-Chef Kalidas Madhavpeddi. Das Kohle- und Stahlgeschäft sorge für höhere Barmittel und mache den Konzern so attraktiver für die Aktionäre. Mit den Einnahmen würden zudem Investitionen in Metalle wie Kupfer finanziert.
Glencore hatte im Juli die Stahlsparte des kanadischen Unternehmens Teck Resources übernommen und ursprünglich geplant, die Produktion gemeinsam mit dem eigenen Kohlegeschäft abzuspalten. Während die Konkurrenz von Rio Tinto aus Australien und Anglo American aus Großbritannien bereits aus der Kohle aussteigt, will der Schweizer Konzern Glencore das Geschäft nun "verantwortungsvoll" auslaufen lassen.
Neben der nun beschlossenen Kehrtwende meldete der Konzern am Mittwoch einen Verlust von 233 Millionen Dollar (213 Millionen Euro) im ersten Halbjahr dieses Jahres, nach Gewinnen von 4,6 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Grund sind nach Angaben des Unternehmens sinkende Rohstoffpreise, "insbesondere für Kraftwerkskohle".
C.Conti--PV