Pallade Veneta - Viele erwägen wegen AfD-Aufstiegs Auswanderung - vor allem bei Migrationshintergrund

Viele erwägen wegen AfD-Aufstiegs Auswanderung - vor allem bei Migrationshintergrund


Viele erwägen wegen AfD-Aufstiegs Auswanderung - vor allem bei Migrationshintergrund
Viele erwägen wegen AfD-Aufstiegs Auswanderung - vor allem bei Migrationshintergrund / Foto: Ronny Hartmann - AFP/Archiv

Angesichts des Erstarkens der AfD vor allem in den ostdeutschen Bundesländern denken zahlreiche Menschen über eine Auswanderung oder einen Wechsel des Bundeslandes nach. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) hervor. Besonders häufig sei dies bei Menschen mit Migrationshintergrund der Fall.

Textgröße ändern:

Demnach denken rund ein Viertel der Menschen mit Migrationshintergrund zumindest grundsätzlich darüber nach, Deutschland zu verlassen. Bei denjenigen ohne Migrationshintergrund seien es immerhin knapp zwölf Prozent. Bereits konkrete Pläne für eine Auswanderung haben demnach 9,3 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund. Bei den übrigen Befragten seien dies 1,9 Prozent, grundsätzliche Überlegungen für eine Auswanderung nannten hier 11,7 Prozent.

Deutlich höher sind die Werte, wenn nach Plänen oder Überlegungen für einen Wechsel in ein anderes Bundesland gefragt wird, falls es im aktuellen Wohnsitzland eine Regierungsbeteiligung der in Teilen rechtsextremen AfD geben sollte. Einen solchen Wechsel erwägen laut der Studie je nach Herkunftsregion zwischen 18 und 34 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund, 12,5 Prozent haben dafür bereits konkrete Pläne. Letzteres sei besonders häufig (24,1 Prozent) bei Menschen mit einer Herkunft aus dem arabischen Raum der Fall. Bei den Befragten ohne Migrationshintergrund gebe es bei 14,6 Prozent solche Überlegungen und bei 3,4 Prozent bereits konkrete Pläne.

Knapp 60 Prozent aller Befragten äußerten laut der Studie Ängste wegen der AfD-Pläne für eine massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund sowie anderen unerwünschten Personen, was die Partei "Remigration" nennt. 72,4 Prozent der Befragten stuften die AfD als demokratiefeindlich ein, 80 Prozent als rassistisch. Eine Ausnahme bilden jeweils Menschen mit Herkunft aus den Ländern der früheren UdSSR. Hier sind die Ängste deutlich geringer und die Auswanderungsüberlegungen erheblich seltener als bei anderen Befragten.

Die Leiterin der DeZIM-Abteilung Konsens und Konflikt, Sabrina Zajak, forderte mit Blick auf die Studienergebnisse vor allem die bürgerlichen Parteien auf, sie sollten "sich klar von der AfD abgrenzen". Die Daten belegten, "dass rechtsextreme Vertreibungsnarrative schädliche Auswirkungen für viele Menschen in Deutschland haben und den öffentlichen Frieden beschädigen", erklärte der an der Studie beteiligte Magdeburger Soziologe Matthias Quent.

"Wenn fast jeder Fünfte bei einem Sieg der AfD darüber nachdenkt, sein Bundesland zu verlassen, bedeutet dies gerade für Ostdeutschland einen kaum verkraftbaren Verlust an Wissen, Know-how und Wirtschaftskapazität", warnte der Leipziger Religionssoziologe Gert Pickel. "Zudem dürfte eine Gewinnung von Fachkräften bei einem solchen Image faktisch unmöglich werden", gab er weiter zu bedenken.

N.Tartaglione--PV

Empfohlen

Weitere Leitzinssenkung der US-Notenbank erwartet

Zwei Tage nach der Präsidentenwahl in den USA gibt die US-Notenbank Fed am Donnerstag (20.00 Uhr MEZ) ihre Entscheidung über die Höhe des Leitzinses bekannt. Experten erwarten eine weitere Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 4,5 und 4,75 Prozent. Mitte September hatte die Zentralbank nach mehr als vier Jahren erstmals wieder die Leitzinsen abgesenkt, gleich um 0,5 Prozentpunkte.

Wahlsieg Trumps lässt Bitcoin auf neuen Rekordwert steigen

Mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA hat die Kryptowährung Bitcoin am Mittwoch erstmals die Schwelle von 75.000 Dollar (knapp 70.000 Euro) übersprungen. Der Kurs der digitalen Währung stieg schon in den frühen Morgenstunden auf das neue Rekordhoch, als sich der Sieg Trumps abzuzeichnen begann. Der Republikaner hat regulatorische Lockerungen angekündigt - er wolle "aus Amerika die Welthauptstadt für Krypto und Bitcoin machen".

Im Schnitt fast 300 Euro für Geschenke: Handel rechnet mit stabilem Weihnachtsgeschäft

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechnet der Einzelhandel mit einem stabilen Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr. Die Deutschen planten im Durchschnitt Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Höhe von 297 Euro, zwei Euro mehr als im Vorjahr, teilte der Handelsverband Deutschland am Mittwoch mit. Der Gesamtumsatz der Branche allein im November und Dezember wird sich demnach auf 121,4 Milliarden Euro belaufen.

DIHK und Ifo-Institut sehen deutsche Exportwirtschaft unter Trump vor Problemen

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sehen die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und das Münchner Ifo-Institut die deutsche Exportwirtschaft vor großen Problemen. Die deutsche Wirtschaft müsse sich "auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen" und der Handel mit den USA drohe dadurch deutlich schwieriger zu werden, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian am Mittwoch. Ein genereller Importzoll wäre "ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft".

Textgröße ändern: