Pallade Veneta - Inflation im August erstmals seit drei Jahren wieder unter zwei Prozent

Inflation im August erstmals seit drei Jahren wieder unter zwei Prozent


Inflation im August erstmals seit drei Jahren wieder unter zwei Prozent

Erstmals seit über drei Jahren ist die Inflationsrate in Deutschland wieder unter zwei Prozent gesunken. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bestätigte am Dienstag erste Schätzungen, wonach die Inflation im August 1,9 Prozent im Jahresvergleich betrug. "Es mehren sich die Anzeichen, dass die Inflation in Deutschland endgültig besiegt ist", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien.

Textgröße ändern:

Im Juli dieses Jahres hatte die Inflationsrate 2,3 Prozent betragen und im Juni 2,2 Prozent. Unter zwei Prozent lag sie zuletzt im März 2021.

Einen dämpfenden Einfluss auf die Entwicklung im August hatten erneut die Preise für Energieprodukte: Sie lagen im August 5,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. So gingen die Preise für Kraftstoffe um 6,9 Prozent und die für Haushaltsenergie um 3,8 Prozent zurück. Fernwärme allerdings war mit einem Plus von 31,1 Prozent weiterhin deutlich teurer als vor einem Jahr.

Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln verstärkte sich zwar den fünften Monat in Folge, er lag mit einem Plus von 1,5 Prozent aber weiterhin unter der Gesamtinflationsrate. Deutlich teurer wurden etwa Speisefette und Speiseöle mit plus 15,9 Prozent, Olivenöl stach mit 35 Prozent besonders heraus. Über der Rate lagen auch die Anstiege für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren sowie für Obst. Etwas günstiger wurden Molkereiprodukte.

Ohne Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate, die sogenannte Kerninflation, bei 2,8 Prozent gelegen. Damit liegt sie seit Jahresbeginn deutlich über der Gesamtteuerung - in anderen Bereichen war der Anstieg also überdurchschnittlich hoch.

So stiegen auch im August die Preise für Dienstleistungen insgesamt deutlich an, nämlich um 3,9 Prozent. Versicherungen wurden um 12,6 Prozent teurer, Dienstleistungen sozialer Einrichtungen um 7,8 Prozent und Gaststättendienstleistungen um 6,7 Prozent. Deutlich über der Gesamtrate lagen auch die Preise für Fahrzeugreparaturen, Nettokaltmieten lagen leicht darüber.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt als Ziel für Preisstabilität die Marke von zwei Prozent an. Dullien von der Hans-Böckler-Stiftung forderte, die EZB müsse bei ihrer Sitzung am Donnerstag nun "dringend die Zinsen weiter senken – am besten gleich um 50 Basispunkte". Die Teuerung sei "absehbar kein drängendes Problem mehr und die Konjunktur kommt – auch wegen der hohen Zinsen – nicht in Gang".

Zinssenkungen gelten unter Expertinnen und Experten als ausgemacht, wenn sich am Donnerstag die EZB trifft. Das gilt vor allem auch, weil sich die ausschlaggebende Inflation im Euroraum zuletzt ebenfalls weiter abgeschwächt hatte - auf 2,2 Prozent im August. Auch dieser Wert war so niedrig wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr.

Die EZB hatte ihre Leitzinsen Anfang Juni erstmals seit fast fünf Jahren gesenkt. Der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen, liegt seitdem bei 4,25 Prozent. Der für Sparerinnen und Sparer relevante Einlagenzins liegt bei 3,75 Prozent.

B.Cretella--PV

Empfohlen

Wahlsieg Trumps lässt Bitcoin auf neuen Rekordwert steigen

Mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA hat die Kryptowährung Bitcoin am Mittwoch erstmals die Schwelle von 75.000 Dollar (knapp 70.000 Euro) übersprungen. Der Kurs der digitalen Währung stieg schon in den frühen Morgenstunden auf das neue Rekordhoch, als sich der Sieg Trumps abzuzeichnen begann. Der Republikaner hat regulatorische Lockerungen angekündigt - er wolle "aus Amerika die Welthauptstadt für Krypto und Bitcoin machen".

Im Schnitt fast 300 Euro für Geschenke: Handel rechnet mit stabilem Weihnachtsgeschäft

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechnet der Einzelhandel mit einem stabilen Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr. Die Deutschen planten im Durchschnitt Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Höhe von 297 Euro, zwei Euro mehr als im Vorjahr, teilte der Handelsverband Deutschland am Mittwoch mit. Der Gesamtumsatz der Branche allein im November und Dezember wird sich demnach auf 121,4 Milliarden Euro belaufen.

DIHK und Ifo-Institut sehen deutsche Exportwirtschaft unter Trump vor Problemen

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sehen die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und das Münchner Ifo-Institut die deutsche Exportwirtschaft vor großen Problemen. Die deutsche Wirtschaft müsse sich "auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen" und der Handel mit den USA drohe dadurch deutlich schwieriger zu werden, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian am Mittwoch. Ein genereller Importzoll wäre "ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft".

Unicredit-Chef: Entscheidung zur Übernahme der Commerzbank "nicht vor einem Jahr"

Italiens Großbank Unicredit hat ihr Interesse an einer Übernahme der Commerzbank bekräftigt - eine Entscheidung werde aber "nicht vor einem Jahr fallen", sagte am Mittwoch Unicredit-Chef Andrea Orcel. Es sei nötig, "mit allen Beteiligten" der Commerzbank zu sprechen, "bevor wir weitergehen", und dies werde "einige Zeit in Anspruch nehmen". Geschäftsführung und Belegschaft der Commerzbank sind strikt gegen eine komplette Übernahme, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Vorgehen der Unicredit scharf kritisiert.

Textgröße ändern: