Pallade Veneta - Ex-VW-Chef Diess hält Sparprogramm bei Volkswagen für nötigen Tabubruch

Ex-VW-Chef Diess hält Sparprogramm bei Volkswagen für nötigen Tabubruch


Ex-VW-Chef Diess hält Sparprogramm bei Volkswagen für nötigen Tabubruch
Ex-VW-Chef Diess hält Sparprogramm bei Volkswagen für nötigen Tabubruch / Foto: RONNY HARTMANN - AFP

Der frühere VW-Chef Herbert Diess hält die Kündigung der tarifvertraglichen Jobsicherung und mögliche Werksschließungen bei Volkswagen für einen nötigen Tabubruch. "In meiner Zeit haben noch viele gedacht, man müsse so was nie machen bei VW", sagte er der "Wirtschaftswoche" laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Für Volkswagen sei das "eine neue Situation, auch ein Tabubruch", fuhr er fort. Die Rosskur werde dem Unternehmen aber gut tun.

Textgröße ändern:

Der kriselnde Autobauer hatte am Dienstag fristgerecht zum Jahresende den sogenannten Zukunftstarifvertrag zur Beschäftigungssicherung gekündigt, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließt. Das Unternehmen sehe sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen dazu gezwungen, erklärte der Personalvorstand der Kernmarke VW, Gunnar Kilian. Nach einer einer Übergangsphase werden betriebsbedingte Kündigungen ab Juli 2025 möglich, wenn es keine Einigung auf eine neue Lösung gibt.

Seit seinem Wechsel zu Wechsel zu VW sei damals über den nötigen Handlungsbedarf diskutiert worden, sagte Diess weiter. Damals sei es für die Einsparungen aber "wahrscheinlich zu früh" gewesen. "Dem Unternehmen geht es doch gut, haben viele gesagt", erinnerte sich der ehemalige VW-Chef im Gespräch mit der "Wirtschaftswoche". Er war zwischen 2018 und 2022 VW-Chef.

Nun gebe es die Situation, dass die Ergebnisqualität der Marke VW "schlecht" sei. "Die Produktivität der meisten deutschen Standorte der Marke VW reicht nicht, um die hohen Lohnkosten zu kompensieren und auch in der Verwaltung ist viel Potenzial für Optimierung", sagte Diess. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) habe gesagt, dass Volkswagen jetzt seine Hausaufgaben machen müsse. "Das trifft es gut. Das Unternehmen wird dadurch auch schneller und besser werden."

Diess sieht VW dafür personell gut aufgestellt. "Der Olli Blume macht das sehr gut - und das ganze Volkswagen Team", sagte er mit Bezug auf VW-Chef Oliver Blume. Dieser gehe die Sanierung "mit ruhiger Hand" an und habe "sicher größere Chancen diese Aufgabe zu bewältigen".

Die Führung der Kernmarke VW des Volkswagenkonzerns hatte vor einer Woche einen härteren Sparkurs angekündigt und dabei Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen. Am Dienstag dann folgte die Kündigung von insgesamt sechs Tarifverträgen zum Jahresende. Die Gewerkschaft IG Metall sprach daraufhin von einem "beispiellosen Angriff auf das gemeinsame historische Tarifwerk".

R.Lagomarsino--PV

Empfohlen

Wahlsieg Trumps lässt Bitcoin auf neuen Rekordwert steigen

Mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA hat die Kryptowährung Bitcoin am Mittwoch erstmals die Schwelle von 75.000 Dollar (knapp 70.000 Euro) übersprungen. Der Kurs der digitalen Währung stieg schon in den frühen Morgenstunden auf das neue Rekordhoch, als sich der Sieg Trumps abzuzeichnen begann. Der Republikaner hat regulatorische Lockerungen angekündigt - er wolle "aus Amerika die Welthauptstadt für Krypto und Bitcoin machen".

Im Schnitt fast 300 Euro für Geschenke: Handel rechnet mit stabilem Weihnachtsgeschäft

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechnet der Einzelhandel mit einem stabilen Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr. Die Deutschen planten im Durchschnitt Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Höhe von 297 Euro, zwei Euro mehr als im Vorjahr, teilte der Handelsverband Deutschland am Mittwoch mit. Der Gesamtumsatz der Branche allein im November und Dezember wird sich demnach auf 121,4 Milliarden Euro belaufen.

DIHK und Ifo-Institut sehen deutsche Exportwirtschaft unter Trump vor Problemen

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sehen die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und das Münchner Ifo-Institut die deutsche Exportwirtschaft vor großen Problemen. Die deutsche Wirtschaft müsse sich "auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen" und der Handel mit den USA drohe dadurch deutlich schwieriger zu werden, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian am Mittwoch. Ein genereller Importzoll wäre "ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft".

Unicredit-Chef: Entscheidung zur Übernahme der Commerzbank "nicht vor einem Jahr"

Italiens Großbank Unicredit hat ihr Interesse an einer Übernahme der Commerzbank bekräftigt - eine Entscheidung werde aber "nicht vor einem Jahr fallen", sagte am Mittwoch Unicredit-Chef Andrea Orcel. Es sei nötig, "mit allen Beteiligten" der Commerzbank zu sprechen, "bevor wir weitergehen", und dies werde "einige Zeit in Anspruch nehmen". Geschäftsführung und Belegschaft der Commerzbank sind strikt gegen eine komplette Übernahme, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Vorgehen der Unicredit scharf kritisiert.

Textgröße ändern: