Gewerkschaft kritisiert angekündigte Standortschließungen bei Coca-Cola scharf
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat angekündigte Standortschließungen bei Coca-Cola in Deutschland scharf kritisiert. Es entstehe der Eindruck, "dass es nicht um wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern um reine Profitgier auf Kosten der Beschäftigten geht", erklärte der stellvertretende Vorsitzende der NGG, Freddy Adjan. Coca-Cola hatte zuvor bekanntgegeben, Standorte zu schließen und zu verlegen, was insgesamt rund 500 Jobs kosten soll.
Von Schließungen betroffen sind Standorte in Köln, Neumünster, Hohenschönhausen, Memmingen und Bielefeld, wie das Unternehmen Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP) am Mittwoch mitteilte. Am Standort Köln soll die Produktion zum 31. März eingestellt werden, von den derzeit 602 Stellen sollen den Angaben nach 289 wegfallen. Diesen Schritt begründet CCEP mit der hohen "Standortdichte" im Westen. Köln sei darunter der kleinste Betrieb und es fehlten "im Vergleich zu anderen Standorten Ausbau- und Wachstumsmöglichkeiten".
Auch an den Logistikstandorten in Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen und Bielefeld ist am 31. März des kommenden Jahres Schluss, in Memmingen am 31. Dezember 2025. Das Volumen werde auf andere Standorte verteilt, "um diese noch besser auszulasten", erklärte CCEP, das in Deutschland unter anderem für die Abfüllung und den Vertrieb der Getränke des US-Konzerns zuständig ist. Insgesamt sollen 505 Stellen abgebaut und 207 Arbeitsplätze verlagert werden. Gleichzeitig sollen 78 neue Jobs entstehen.
Die NGG kritisierte das Vorgehen des Unternehmens, das weltweit "enorm viel Geld" verdiene. "Da entsteht der Eindruck, dass es nicht um wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern um reine Profitgier auf Kosten der Beschäftigten geht", erklärte Adjan. Coca-Cola setze in Deutschland immer weniger auf regionale Wertschöpfung. Das sei weder nachhaltig, "noch ökologisch sinnvoll".
Das Unternehmen erklärte, sich "im anhaltend wettbewerbsintensiven Marktumfeld noch kosteneffizienter aufstellen, den Veränderungen in der Getränkelogistik begegnen und die Auslastung im deutschen Produktions- und Logistiknetzwerk weiter stärken" zu wollen. "Uns ist bewusst, dass die geplanten Veränderungen sehr schmerzhaft für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind", erklärte Tilmann Rothhammer von CCEP Deutschland.
Betriebsbedingte Kündigungen sollen demnach "möglichst vermieden" werden. Das Unternehmen kündigte an, "zeitnah" Gespräche mit Arbeitnehmervertretern führen zu wollen. Die NGG forderte das Unternehmen auf, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam "an einer tragfähigen Zukunft zu arbeiten".
N.Tartaglione--PV