Russlands Krieg gegen Ukraine gefährdet UN-Nachhaltigkeitsziele
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gefährdet das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele. Dies betreffe besonders die "Ziele zur Ernährungssicherung, zur Armutsbekämpfung und zur Energieversorgung", erklärte der Vorsitzende des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE), Werner Schnappauf, am Dienstag in Berlin. Umso mehr müssten Maßnahmen zur Sicherung des notwendigen Transformationsprozesses vorangetrieben werden.
"Ungleichheit und strukturelle Armut werden sich weiter verschärfen", heißt es mit Blick auf die Kriegsfolgen in einer Stellungnahme des Rates. "Der Krieg und seine Folgen insbesondere für die Energieversorgung und die globale Ernährungssicherheit führen uns zugleich auf brutale Weise vor Augen, wie dringend die sozial-ökologische Transformation für Sicherheit, Menschenrechte und Wohlergehen aller Menschen ist", wird darin weiter betont.
In 13 Empfehlungen verlangt das Beratungsgremium eine "Zeitenwende für eine konsequente Nachhaltigkeitspolitik". Gefordert wird ein "Transformationsturbo", etwa durch eine Allianz unter dem Dach der EU für den Ausbau erneuerbarer Energien und grünen Wasserstoff.
In Deutschland und Europa müsse in Verbindung mit dem Ökostrom-Ausbau die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zügig überwunden werden, insbesondere von russischem Gas und Öl. Dabei seien auch "konkrete Schritte zur Energieeinsparung" erforderlich, "um Ressourcenverschwendung und -abhängigkeit sowie klimaschädliche Emissionen deutlich absenken" zu können. Zudem müssten Sicherheits-, Nachhaltigkeits- und Klimapolitik strategisch besser verknüpft werden.
"Wenn Maßnahmen des akuten Krisenmanagements, etwa zum Abbau bestehender Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern, kurzfristig negative Nachhaltigkeitseffekte haben, ist es umso notwendiger, parallel die Anstrengungen für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Resilienz zu verstärken", verlangen die Expertinnen und Experten zudem. "Neue Lieferabhängigkeiten, insbesondere von nicht demokratischen Staaten, sind zu vermeiden." Auf keinen Fall dürfte der Kohleausstieg in Frage gestellt werden, der laut Koalitionsvertrag in Deutschland bis 2030 angestrebt wird.
Als zentrale Aufgabe benennt der Rat zudem "die Unterstützung des globalen Südens bei der Überwindung der Kriegs- und Pandemiefolgen und die Stärkung der Ernährungssicherheit". Ebenso müssten die globale Gesundheitspolitik, der internationale Klima- und Biodiversitätsschutz und globale Klimaanpassungsmaßnahmen gestärkt werden. Auf dem von UN-Generalsekretär António Guterres für das Jahr 2023 vorgeschlagenen UN-Zukunftsgipfel solle ein globaler Pakt für ein neues Miteinander geschmiedet werden.
O.Mucciarone--PV