Pallade Veneta - Gegenwind für Vorschlag zur Anhebung von Rentenalter wegen Inflation

Gegenwind für Vorschlag zur Anhebung von Rentenalter wegen Inflation


Gegenwind für Vorschlag zur Anhebung von Rentenalter wegen Inflation
Gegenwind für Vorschlag zur Anhebung von Rentenalter wegen Inflation / Foto: DENIS CHARLET - AFP/Archiv

Der Vorschlag einiger Ökonomen zur Anhebung des Rentenalters im Kampf gegen die Inflation hat in Politik und Verbänden für Gegenwind gesorgt. "Die SPD wird nicht zulassen, dass Rentner zu Inflationstreibern und volkswirtschaftlichen Risikofaktoren erklärt werden", sagte Generalsekretär Kevin Kühnert (SPD) dem "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe). Der Vorschlag sei eine "gefühllose Entgleisung".

Textgröße ändern:

Wirtschaftswissenschaftler wie Gunther Schnabl, Stefan Kooths und Bernd Raffelhüschen hatten in der "Bild" (Mittwochsausgabe) argumentiert, dass der demographische Wandel zu mehr Inflation führt. Demnach gebe es immer weniger Arbeitskräfte, weshalb die Löhne und Preise steigen. Daher sollten die Menschen länger arbeiten, um den Fachkräftemangel zu lindern.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) widersprach dieser Logik. "Das ist nichts weiter als mutlose Leistungskürzung auf dem Rücken der Beschäftigten. Die Inflation bekämpft man damit aber nicht", sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). "Rund jeder Siebte scheidet früher aus dem Erwerbsleben aus – wegen Krankheit, fehlender altersgerechter Arbeitsplätze oder krank machender Arbeitsbedingungen", betonte sie. Viele Menschen werden nach den Worten der Gewerkschafterin auch vor Erreichen der Rente arbeitslos, weil Arbeitgeber sich trotz Fachkräftemangels immer noch gern ihrer älteren Beschäftigten entledigen.

Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, sagte der "Bild" (Donnerstag), der Vorschlag sei eine "Unverschämtheit": Was für Professoren und Ökonomen einfach erscheine, sei für Menschen in körperlich und psychisch anstrengenden Berufen nicht leistbar. "Statt sie die Krisen-Zeche zahlen zu lassen, sollten besser Vermögende höher besteuert werden."

Auch der Vorsitzende der Senioren-Union, Otto Wulff, lehnte die Forderung nach einem Rentenalter von 70 ab: "Bis die Rente mit 70 eingeführt wird, kann sich die Inflationsrate auch längst wieder normalisiert haben", sagte er der Zeitung.

C.Conti--PV

Empfohlen

IG Metall: Hundertausende Teilnehmer an Warnstreiks seit Ende der Friedenspflicht

In den vergangenen zwei Wochen haben nach Angaben der IG Metall deutschlandweit hunderttausende Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie an Warnstreiks teilgenommen. "Bundesweit demonstrierten seit Ablauf der Friedenspflicht über 511.000 Beschäftigte ihre Kampfbereitschaft", erklärte die Gewerkschaft in Frankfurt am Main am Freitag. "Die Beschäftigten erwarten Bewegung und sind ungeduldig", erklärte IG-Metall-Chefin Christiane Benner.

EU will nach Trump-Sieg Wirtschaft stärken - Finanzierung umstritten

Die Europäische Union will nach dem Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen ihre Wirtschaft stärken und sich für einen drohenden Handelskonflikt wappnen. Die Staats- und Regierungschefs unterstützten am Freitag in Budapest einen Bericht des früheren italienischen Regierungschefs Mario Draghi. Umstritten bleibt die Finanzierung der von Draghi geforderten Milliardeninvestitionen in Wirtschaft, Verteidigung und Klimaschutz.

Preisanstieg: Türkische Zentralbank erhöht Inflationsprognose

Nach weiterhin starken Preisanstiegen rechnet die türkische Zentralbank mit einer höheren Inflation zum Jahresende und hob auch die Prognose für das kommende Jahr an. "Der allgemeine Inflationstrend verbessert sich, aber langsamer als erwartet", sagte Zentralbankchef Fatih Karahan am Freitag zu Journalisten. Die Zentralbank hatte bereits mit massiven Leitzinserhöhungen auf die ausufernde Teuerung reagiert, dennoch lag sie im Oktober noch bei 48,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Weitere Wirtschaftshilfe: China hebt Schuldengrenze für Regionen an

Die chinesische Volksvertretung hat grünes Licht für weitere staatliche Wirtschaftshilfen in Milliardenhöhe gegeben. Der sogenannte Ständige Ausschuss des nationalen Volkskongresses entschied am Freitag, die Schuldenobergrenze für die Regionen des Landes um umgerechnet 780 Milliarden Euro zu erhöhen. Das soll vor allem dem kriselnden Immobiliensektor helfen. Zudem verabschiedeten die Abgeordneten ein neues Energiegesetz mit Blick auf die angestrebte Klimaneutralität bis 2060.

Textgröße ändern: