US-Präsident Biden richtet Luftbrücke für Babymilchpulver ein
Weniger als sechs Monate vor den Zwischenwahlen in den USA hat Präsident Joe Biden eine Luftbrücke für Babymilchpulver angeordnet - der Mangel im Land ist groß und die Preise sind stark angestiegen. Besorgte Eltern fürchten bereits, ihr Kind könne verhungern, da viele Mütter sich keine Auszeit vom Job leisten können, um ihr Baby zu stillen. Biden aktivierte auch ein Gesetz aus dem Kalten Krieg, um die Produktion in den USA zu erhöhen.
Das Weiße Haus erklärte am Donnerstag, das Militär werde für die Babymilch-Luftbrücke Verträge mit zivilen Fluggesellschaften schließen, wie es dies in den ersten Monaten der Corona-Pandemie getan hatte. Die Maschinen sollen Milchpulver, das von der US-Lebensmittelbehörde zugelassen ist, aus dem Ausland in die USA bringen. So würden Import und Verteilung von Milchpulver beschleunigt, erklärte die US-Regierung.
Präsident Biden schrieb an das Landwirtschafts- und das Gesundheitsministerium, er erwarte "prompte Arbeit, um alle Wege ausfindig zu machen, die Importe von sicherem Milchpulver in die USA und in unsere Supermarktregale zu beschleunigen".
Mit dem "Defense Production Act" aus dem Kalten Krieg kann die Regierung Unternehmen anweisen, Babymilchhersteller bevorzugt zu beliefern. Dies werde "die Steigerung der Produktion erleichtern und die Lieferketten beschleunigen", betonte das Weiße Haus.
Ursache für die Knappheit im Land ist eine Verkettung von Umständen: In der Corona-Pandemie ging die Produktion von Babymilchpulver wegen Lieferengpässen und fehlenden Personals zurück. Im Februar dann musste die Firma Abbott nach dem Tod von zwei Säuglingen eine Milchpulverfabrik in Michigan schließen. Die Prüfung der Lebensmittelbehörde ergab, dass das Produkt in Ordnung war - erst am Montag einigten sich die Behörde und Abbott auf die Wiederaufnahme der Produktion. Es wird aber Wochen dauern, bis das Milchpulver wieder in den Supermarktregalen steht.
In den USA sind vor allem einkommensschwache Familien vom Mangel an Babymilch betroffen, weil Mütter es sich nicht leisten können, nach der Geburt lange zu Hause zu bleiben und zu stillen. In den sozialen Medien kursieren Anleitungen, selbst Babymilch zusammenzurühren. Kinderärzte warnen eindringlich davor: Das könne "sehr gefährlich für Wachstum und Entwicklung" sein, "oder Ihr Baby sogar krank machen", sagte Buchautorin und Kinderklinikgründerin Tany Altmann AFP.
In den USA werden eigentlich 98 Prozent der benötigten Babymilch im eigenen Land hergestellt. Anfang dieses Monats aber betrug die Ausverkauft-Rate laut Marktforschungsunternehmen Datasembly 43 Prozent. Datasembly wertete die Informationen von mehr als 11.000 Einzelhändlern aus.
I.Saccomanno--PV