Pallade Veneta - Agora Energiewende: Stromkosten mittels lokaler Preiszonen senken

Agora Energiewende: Stromkosten mittels lokaler Preiszonen senken


Agora Energiewende: Stromkosten mittels lokaler Preiszonen senken
Agora Energiewende: Stromkosten mittels lokaler Preiszonen senken / Foto: Christian Charisius - POOL/AFP/Archiv

Die Abschaffung der deutschlandweit einheitlichen Strompreiszone würde nach Einschätzung von Experten für die meisten Verbraucher die Strompreise senken. "Das Festhalten an der einheitlichen Strompreiszone erzeugt in zunehmendem Maße Fehlanreize, die wiederum Eingriffe von Seiten der Netzbetreiber zur Stabilisierung des Netzes notwendig machen", erklärte die Denkfabrik Agora Energiewende am Freitag. Diese Kosten könnten demnach durch die Schaffung lokaler Preiszonen eingespart werden.

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In Deutschland gibt es bislang nur eine bundesweite Gebotszone für Strom. Der Großhandelspreis ist deshalb deutschlandweit derselbe, er bildet sich auf Basis der günstigsten Stromproduktion. Örtlich kann es deshalb zu Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage kommen, wenn die Übertragungsnetzkapazitäten nicht ausreichen. Die Netzbetreiber müssen dann etwa mit der Anpassung von Kraftwerkseinspeisungen reagieren - das sogenannte Redispatch.

Das heutige System der einheitlichen Gebotszone mit nachträglicher Anpassung von Erzeugung und Verbrauch stoße an seine Grenzen, erklärte Agora Energiewende. "Denn gerade Batteriespeicher und flexible Endverbraucher wie E-Autos, Wärmepumpen und Elektrolyseure erhalten momentan keine Anreize, ihren Stromverbrauch so anzupassen, dass Engpässe vermieden werden."

Die Experten plädieren deshalb dafür, kleinere Gebotszonen zu schaffen, wie es in anderen europäischen Ländern, etwa in Nordeuropa, bereits der Fall ist. "Denn mithilfe lokaler Preise lassen sich Angebot und Nachfrage gezielter in Einklang bringen und damit das Übertragungsnetz gleichmäßiger auslasten." Für einen "Großteil der Verbraucher" - vor allem im Norden des Landes - würden dadurch die Strompreise sinken.

Die Debatte darüber wird in Deutschland schon länger geführt. In den Koalitionsverhandlungen hatte sich die SPD dafür eingesetzt, Veränderungen am Status Quo zumindest zu prüfen. Am Ende setzten sich CDU und vor alle CSU aber durch, im Koalitionsvertrag heißt es nun: "Wir halten an einer einheitlichen Stromgebotszone fest."

Agora Energiewende bedauerte dies. "Doch die Debatte wird mit der Veröffentlichung des Bidding Zone Reviews durch die europäischen Übertragungsnetzbetreiber Ende April erneut an Fahrt aufnehmen", prognostizierten die Experten. Am kommenden Montag veröffentlichen die Übertragungsnetzbetreiber ihren Bericht mit Empfehlungen zu einer mögliche Neugestaltung der Stromgebotszonen in der EU.

E.Magrini--PV

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