Pallade Veneta - TK-Analyse: Mehr Kaiserschnittgeburten seit Coronapandemie

TK-Analyse: Mehr Kaiserschnittgeburten seit Coronapandemie


TK-Analyse: Mehr Kaiserschnittgeburten seit Coronapandemie
TK-Analyse: Mehr Kaiserschnittgeburten seit Coronapandemie / Foto: PHILIPPE HUGUEN - AFP/Archiv

Seit dem Beginn der Coronapandemie kommen offenbar mehr Babys per Kaiserschnitt auf die Welt. Darauf verwies die Techniker Krankenkasse (TK) am Freitag in Hamburg nach einer Auswertung von Abrechnungsdaten. Danach wurde im Jahr 2021 fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt geboren (29,4 Prozent). 2019 hatte die Rate bei den TK-Versicherten noch bei 27,9 Prozent und 2020 bei 28,2 Prozent gelegen. Damit stieg die Kaiserschnittrate das zweite Jahr in Folge.

Textgröße ändern:

Der Auswertung liegen Abrechnungsdaten der Geburten von TK-Versicherten im Zeitraum von 2019 bis 2021 zugrunde. Die Cronos-Registerstudie, die Zusammenhänge mit der Pandemie untersucht und aktuell gut 7600 Fälle aus 130 Kliniken umfasst, zeigt demnach, dass infizierte Schwangere ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Die Kaiserschnittrate bei den Infizierten ist höher, und mehr Babys kommen früher auf die Welt.

Allein durch die Pandemie lässt sich der Kasse zufolge der Anstieg der Kaiserschnittrate kaum erklären. Nach Aussage von Stephanie Wallwiener von der Universitätsfrauenklinik Heidelberg waren viele Frauen verunsichert und wünschten sich eine bessere Planbarkeit, weshalb es besonders in den Lockdownphasen mehr Kaiserschnittgeburten gab. Zugleich gebe es jedoch gegenläufige Entwicklungen in den Regionen.

So sei die Kaiserschnittrate in den Bundesländern mit den niedrigsten Kaiserschnittraten – Sachsen und Thüringen – um drei Prozentpunkte gestiegen, während es in einem Großteil der anderen Bundesländer wie zum Beispiel in Baden-Württemberg und im Saarland sinkende Raten gegeben habe. Die Kaiserschnittrate lag 2021 in Sachsen bei 20,9 Prozent, während sie im Saarland 35,7 Prozent betrug.

In Deutschland stieg die Kaiserschnittrate seit den 90er Jahren von 15 auf rund 30 Prozent. Das Statistische Bundesamt gibt den Höhepunkt mit mehr als 32 Prozent im Jahr 2011 an. In den Folgejahren gingen die Kaiserschnittzahlen leicht zurück. Nach den jüngsten Zahlen des Statistikamts lag die Kaiserschnittrate im Jahr 2020 bei 29,7 Prozent - nach den Zahlen der Behörde blieb sie im Vergleich zu den 29,6 Prozent in 2019 damit nahezu gleich.

B.Cretella--PV

Empfohlen

EU-Kommission senkt Prognose für Deutschland - Aussichten für Eurozone besser

Auch die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr weiter abgesenkt - sie erwartet im kommenden Jahr aber ein Plus von immerhin 0,7 Prozent hierzulande. Für die Eurozone rechnet die Kommission im kommenden Jahr mit einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Die tatsächliche Entwicklung sei aber stark abhängig von der Weltpolitik - die Energiepreise könnten stark steigen, die Handelshemmnisse zunehmen, warnte Brüssel am Freitag.

Behindertenbeauftragte fordern Abbau "benachteiligender Sonderstrukturen"

Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern haben massive Defizite bei der Inklusion beklagt. Entgegen verfassungsrechtlicher Zielvorgaben würden Behinderte in Deutschland auch "weiterhin strukturell benachteiligt", kritisierten sie am Freitag zum Abschluss eines Treffens in Bremen. Insbesondere der Abbau "benachteiligender Sonderstrukturen" wie Förderschulen oder Behindertenwerkstätten sei nötig.

Endgültige Genehmigung erteilt: Bergwerk Gorleben darf zugeschüttet werden

Der Weg für die Zuschüttung des früher als potenzielles Endlager für hochradioaktiven Atommüll gehandelten Bergwerks in Gorleben ist frei. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie ließ nach Angaben vom Freitag einen neuen Hauptbetriebsplan zu, der ab dem kommenden Jahr gilt. Damit ist nach dessen Angaben nun auch die Verfüllung der Schächte genehmigt.

EU-Kommission erwartet Rückgang des BIP in Deutschland um 0,1 Prozent 2024

Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr erneut abgesenkt. Sie rechnet nun mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent, wie aus der am Freitag in Brüssel vorgelegten Herbstkonjunkturprognose hervorgeht. Im Mai war sie noch von einem leichten Wachstum von 0,1 Prozent ausgegangen. Für 2025 geht sie von einem Wachstum von 0,7 Prozent aus.

Textgröße ändern: