Pallade Veneta - Kanada beruft erstmals indigene Richterin an Obersten Gerichtshof

Kanada beruft erstmals indigene Richterin an Obersten Gerichtshof


Kanada beruft erstmals indigene Richterin an Obersten Gerichtshof
Kanada beruft erstmals indigene Richterin an Obersten Gerichtshof / Foto: Handout - UNIVERSITY OF OTTAWA/AFP

Kanada hat erstmals eine Vertreterin der indigenen Bevölkerung als Richterin an den Obersten Gerichtshof berufen. Michelle O'Bonsawin steuere "unschätzbare Kenntnisse und Beiträge" für das höchste Gericht des Landes bei, sagte Premierminister Justin Trudeau am Freitag. Ihre Nominierung sei das Ergebnis eines "offenen, unparteiischen Auswahlverfahrens". Es handelt sich um eine Premiere in einem Land, das sich um Wiedergutmachung für die Misshandlung von Ureinwohnern bemüht.

Textgröße ändern:

O'Bonsawin, Angehörige der Abenaki aus Odanak im Bundesstaat Québec, gehörte seit 2017 dem Obersten Gerichtshof im Bundesstaat Ontario an und ist auf Gesundheitsthemen und Menschenrechte spezialisiert. Ihr neues Amt wird sie noch diesen Monat antreten.

Als Angehörige der First Nations sei ihr bewusst geworden, "dass es engagierte Menschen braucht, die denjenigen eine starke Stimme verleihen, die nicht für sich selber sprechen können", erklärte die Richterin in einem Bewerbungsbogen, der von der Regierung veröffentlicht wurde.

Kanada hat in den vergangenen Jahren versucht, ein dunkles Kapitel seiner Vergangenheit aufzuarbeiten: Zwischen Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hatte die Regierung etwa 150.000 indigene Kinder in Internate geschickt, die zum großen Teil von der katholischen Kirche betrieben wurden. Sie wurden von ihren Familien, ihrer Sprache und ihrer Kultur abgeschnitten. Viele von ihnen wurden körperlich und sexuell misshandelt.

Offiziell kamen mehr als 4000 Kinder infolge von Unterernährung, Krankheiten und Vernachlässigung ums Leben, nach Schätzungen dürften es mehr als 6000 gewesen sein. Eine nationale Untersuchungskommission sprach von einem "kulturellen Völkermord". Die Entdeckung von 1300 anonymen Gräbern im vergangenen Jahr hatte eine Schockwelle ausgelöst.

Es sei "höchste Zeit, dass das Gericht einen Sitz für eine indigene Richterin bereithält", die "unmittelbare Kenntnis von den Auswirkungen des Kolonialismus auf die indigenen Gemeinschaften hat", erklärte Murray Sinclair, ehemaliger Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission, die sechs Jahre lang das Schicksal der indigenen Kinder in den Internaten aufarbeitete. Papst Franziskus war vor wenigen Wochen nach Kanada gereist, um die Ureinwohner des Landes um Vergebung für das Leid zu bitten.

Y.Destro--PV

Empfohlen

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Biden warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor "bedeutendem politischen Wandel"

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat bei dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer Ära des politischen Umbruchs gewarnt. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich ein bedeutender politischer Wandel vollzieht", sagte Biden am Freitag bei einem Treffen in Lima mit dem japanischen Regierungschef Shigeru Ishiba und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Yoon kam zudem erstmals seit zwei Jahren persönlich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zusammen.

US-Regierung stellt Milliarden-Finanzhilfen für Chiphersteller TSMC bereit

Die scheidende US-Regierung stellt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC 6,6 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) an direkten Finanzhilfen zur Verfügung, um den Bau mehrerer Produktionsstätten in den USA zu fördern. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von US-Präsident Joe Biden hieß es, die nun erzielte Einigung mit TSMC werde private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Dollar (61,7 Milliarden Euro) zur Folge haben, um drei hochmoderne Anlagen im Bundesstaat Arizona zu bauen.

Textgröße ändern: