Pallade Veneta - Tariflöhne sinken nach Abzug der Inflation um 3,6 Prozent im ersten Halbjahr

Tariflöhne sinken nach Abzug der Inflation um 3,6 Prozent im ersten Halbjahr


Tariflöhne sinken nach Abzug der Inflation um 3,6 Prozent im ersten Halbjahr
Tariflöhne sinken nach Abzug der Inflation um 3,6 Prozent im ersten Halbjahr / Foto: DENIS CHARLET - AFP/Archiv

Die hohe Inflation hat die Lohnzuwächse im ersten Halbjahr mehr als aufgefressen: Die Tariflöhne stiegen von Januar bis Ende Juni im Schnitt zwar um 2,9 Prozent, die Inflation aber sorgte dafür, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer davon nichts haben - real sanken die Löhne um 3,6 Prozent, wie eine Auswertung des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ergab.

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Eine Tariferhöhung gibt es demnach in diesem Jahr für knapp elf Millionen Beschäftigte - sie wurden schon 2021 oder noch früher in Tarifverträgen mit mehrjähriger Laufzeit festgelegt, wie das WSI am Dienstag mitteilte. Dazu gehören auch große Tarifbranchen wie der öffentliche Dienst oder der Einzelhandel. Vereinbart wurden die Abschlüsse, als noch von deutlich geringeren Inflationsraten ausgegangen wurde.

Bei den neueren Abschlüssen ist laut WSI zwar ein Trend zu höheren Lohnzuwächsen erkennbar - doch auch sie blieben mit durchschnittlich 4,5 Prozent hinter der aktuellen Preisentwicklung zurück. Neue Tarifverträge wurden in diesem Jahr demnach für bislang drei Millionen Beschäftigte geschlossen.

Es gibt aber auch Branchen, in denen Beschäftigte so viel mehr Lohn bekommen, dass auch nach Abzug der Inflation ein Plus bleibt. Dazu gehören laut WSI vor allem eine Reihe von klassischen Niedriglohnbranchen wie etwa das Hotel- und Gaststättengewerbe, das Gebäudereinigungshandwerk oder die Leiharbeit. Hier seien in Tarifabschlüssen der vergangenen Monate vor allem für die unteren Entgeltgruppen kräftige Entgeltzuwächse in vielfach zweistelliger Höhe vereinbart worden.

"Mit außergewöhnlich hohen Entgeltzuwächsen reagieren diese Tarifbranchen auf den zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel", erklärte der WSI-Tarifarchivleiter Thorsten Schulten. Zugleich nutzten sie die von der Bundesregierung beschlossene Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro", um oberhalb dessen die tarifvertraglichen Entgeltstrukturen neu aufzubauen. "Entgegen mancher Kritik aus den Arbeitgeberverbänden erweist sich der Mindestlohn damit als ein wichtiges Instrument zur Stärkung der Tarifvertragsbeziehungen", urteilte Schulten.

L.Guglielmino--PV

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