Pallade Veneta - Studie: Mehrheit der Menschen unzufrieden mit öffentlicher Verkehrsinfrastruktur

Studie: Mehrheit der Menschen unzufrieden mit öffentlicher Verkehrsinfrastruktur


Studie: Mehrheit der Menschen unzufrieden mit öffentlicher Verkehrsinfrastruktur
Studie: Mehrheit der Menschen unzufrieden mit öffentlicher Verkehrsinfrastruktur / Foto: Christof STACHE - AFP/Archiv

Um den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland attraktiver zu machen, sind offenbar nicht nur dauerhaft günstige Tickets notwendig. Gerade einmal 39 Prozent der Menschen in Deutschland äußern sich zufrieden mit dem öffentlichen Nahverkehr und der Bahn, lautet das Ergebnis einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Auch die Bereiche Bildung, Gesundheit und Pflege sowie Umweltschutz kommen nicht gut weg.

Textgröße ändern:

Befragt wurden im Herbst vergangenen Jahres knapp 8500 Erwachsene zu ihrer Zufriedenheit mit mehreren Bereichen der öffentlichen Infrastruktur. Zugleich wurde ihr Wunsch nach jeweiligen höheren Investitionen abgefragt.

Beim Thema ÖPNV und Bahn zeigte sich ein großes Gefälle zwischen Stadt und Land: Auf dem Land war nicht einmal jeder Dritte zufrieden (31 Prozent), in der Stadt dagegen fast jeder Zweite (48 Prozent). In Ostdeutschland ist zudem die Zufriedenheit mit dem ÖPNV mit 45 Prozent deutlich höher als in Westdeutschland mit 38 Prozent.

Die geringste Akzeptanz mit der bestehenden ÖPNV-Infrastruktur gab es demnach im Saarland (25 Prozent). In den Stadtstaaten Berlin (58 Prozent), Hamburg (55 Prozent) und Bremen (48 Prozent) fiel die Zufriedenheit dagegen am höchsten aus. Mehr Investitionen in den ÖPNV wünschen sich der Umfrage zufolge bundesweit 65 Prozent der Befragten.

Ähnlich sieht das der Deutsche Städtetag: Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der "Rheinischen Post", es seien "viele neue Busse und Bahnen" nötig. Eine mögliche Nachfolgelösung für das Neun-Euro-Ticket dürfe auf keinen Fall die Investitionen in Busse und Bahnen ausbremsen. "Der ÖPNV ist extrem unterfinanziert." Die Kosten der Energiekrise kämen für die Verkehrsunternehmen noch oben drauf.

Aber nicht nur beim ÖPNV sehen die Menschen Defizite: Nur 31 Prozent der Befragten seien zufrieden mit dem Klima- und Umweltschutz in Deutschland, heißt es in den Ergebnissen der IMK-Studie. Auch über den Zustand von Kitas, Schulen, Universitäten sowie Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen klagten demnach zwei Drittel der Befragten.

Kaum besser kommen Straßen, Brücken und Autobahnen weg, deren Zustand in der Studie 54 Prozent der Befragten bemängelten. Deutliche Unterschiede gibt es beim Mobilnetz und beim Internet. Während auf dem Land gerade einmal 44 Prozent zufrieden mit dem Angebot sind, sind es in den Großstadtregionen 55 Prozent. Positiver gestimmt sind die Deutschen über den Zustand der Fuß- und Fahrradwege (49 Prozent zufrieden) sowie über die öffentliche Sicherheit (50 Prozent).

Den deutlichsten Bedarf nach Mehrinvestitionen sehen die Befragten in der Gesundheit und der Pflege. Dort sprachen sich 87 Prozent der Befragten für mehr Geld für die Infrastruktur aus. Hoch ist auch die Zustimmung für mehr Gelder für Kitas, Schulen und Universitäten (79 Prozent) sowie für den Klima- und Umweltschutz (70 Prozent).

"Bundesweit ist die Zufriedenheit in allen Bereichen auffallend gering und der Wunsch nach Mehrinvestitionen sehr hoch", schreiben die Forschenden zusammenfassend. Gleichzeitig gebe es deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land, Ost und West und einzelnen Bundesländern.

M.Jacobucci--PV

Empfohlen

Scholz reist zu G20-Gipfel nach Brasilien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fliegt am Sonntag nach Brasilien, wo er am G20-Gipfel wichtiger Industrie- und Schwellenländer teilnehmen wird. Vor seinem Abflug gibt Scholz am Flughafen in Schönefeld ein Pressstatement ab (12.30 Uhr). Die Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe befassen sich am Montag und Dienstag in mehreren Arbeitssitzungen unter anderem mit Fragen der Bekämpfung von Hunger und Armut und der globalen Energiewende.

Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als Energieminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Textgröße ändern: