Pallade Veneta - Debatte über Nachfolgeregelung nach Ende des Neun-Euro-Tickets

Debatte über Nachfolgeregelung nach Ende des Neun-Euro-Tickets


Debatte über Nachfolgeregelung nach Ende des Neun-Euro-Tickets
Debatte über Nachfolgeregelung nach Ende des Neun-Euro-Tickets / Foto: STEFANIE LOOS - AFP/Archiv

Kurz vor dem Ende des bundesweiten Neun-Euro-Tickets für den Nahverkehr hält die Diskussion über eine Nachfolgeregelung an. Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus Gewerkschaften und Verbänden forderte am Dienstag eine "umfassende Anschlusslösung" für Ausbau und Finanzierung des Nahverkehrs sowie eine Weiterentwicklung des Rabatttickets. Die Lokführergewerkschaft GDL nannte eine Preishöhe von monatlich 69 Euro - getragen über eine Mischfinanzierung von Bund und Ländern.

Textgröße ändern:

Das Neun-Euro-Ticket kann am Mittwoch letztmalig genutzt werden. Es hatte für Juni, Juli und August für jeweils neun Euro Monatsgebühr die Fahrt in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln in Deutschland ermöglicht. Der Fahrschein war eine von mehreren Maßnahmen der Bundesregierung zur Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der hohen Energiepreise. Die Bundesländer fordern eine Nachfolgeregelung; Knackpunkt ist die Finanzierung.

Das zivile Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende forderte nun eine "bezahlbare, unkomplizierte und bundesweit einheitliche Anschlussregelung" an das Neun-Euro-Ticket, nannte aber keine genaue Summe. Wichtig sei indes, dass Menschen, die darauf angewiesen seien, das Ticket "sofort angeboten" bekommen sollen. Ein vergünstigtes Ticket mache auch den Umstieg auf den Nahverkehr einfacher. Daher seien nun Bund und Ländern gemeinsam am Zug.

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai forderte dabei "klare Zusagen" der Bundesländer zur künftigen Finanzierung. Zudem sei es wichtig, dass die Verbundstrukturen der Verkehrsbetriebe verändert würden, damit alles "effizient und transparent" gestaltet werden könne und mehr Digitalisierung zum Einsatz komme, sagte Djir-Sarai den Sendern RTL und ntv. "Wenn diese Kriterien berücksichtigt werden, halte ich ein Nachfolgemodell für realistisch."

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, sprach sich für die Fortsetzung eines bundesweit geltenden Regionaltickets aus. "Das Ticket muss bezahlbar sein, aber der Wert sollte sich im Preis widerspiegeln", sagte er den Funke Zeitungen. Die GDL halte daher, wie von den Verkehrsunternehmen vorgeschlagen, 69 Euro im Monat für angemessen. Das Ticket müsse über eine Mischfinanzierung von Bund und Ländern getragen werden.

Entscheidend sei, dass das Nachfolgeticket wieder über alle Verkehrsverbünde hinweg gelte, sagte Weselsky den Zeitungen. "Die Menschen wollen einmal im Monat ein Ticket kaufen und damit alle Nahverkehrsmittel uneingeschränkt nutzen können."

Der Vize-Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, sagte den Funke Zeitungen, im ÖPNV fehle es an allem "an Personal, an Fahrzeugen, an Infrastruktur". Bevor nun "der nächste Schnellschuss kommt, muss der ÖPNV in Deutschland entsprechend ausgestattet werden, um Millionen zusätzlicher Fahrgäste dauerhaft aufzunehmen", forderte er.

Burkert betonte, die Belastungen in den vergangenen drei Monaten seien vor allem für das Personal enorm hoch gewesen. "Die Beschäftigten sind deshalb froh, dass der Aktionszeitraum zu Ende geht. Bei einer Anschlussregelung müssen unbedingt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer berücksichtigt werden."

T.Galgano--PV

Empfohlen

Scholz reist zu G20-Gipfel nach Brasilien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fliegt am Sonntag nach Brasilien, wo er am G20-Gipfel wichtiger Industrie- und Schwellenländer teilnehmen wird. Vor seinem Abflug gibt Scholz am Flughafen in Schönefeld ein Pressstatement ab (12.30 Uhr). Die Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe befassen sich am Montag und Dienstag in mehreren Arbeitssitzungen unter anderem mit Fragen der Bekämpfung von Hunger und Armut und der globalen Energiewende.

Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als Energieminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Textgröße ändern: