Mittelstandsunion kritisiert Fokussierung auf Nachfolge für Neun-Euro-Ticket
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) hat vor dem Hintergrund der Beratungen der Verkehrsministerkonferenz die Fixierung auf eine Nachfolge für das Neun-Euro-Ticket kritisiert und mehr Unterstützung für Autofahrer gefordert. "Vom Nahverkehrsticket haben Pendler auf dem Land erst einmal nichts", sagte die Vorsitzende Gitta Connemann (CDU) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Donnerstag.
"Für diese muss jetzt die Pendlerpauschale deutlich erhöht werden – und zwar ab dem ersten Entfernungskilometer", forderte sie. "Sonst schaut der ländliche Raum wieder in die Röhre."
Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister von Bund und Ländern setzen am Donnerstag ihre Beratungen in Bremerhaven fort. Dabei geht es um eine Nachfolge für das ausgelaufene ÖPNV-Rabattticket sowie Investitionen in den Nahverkehr, aber auch um die Zukunft des Schienenverkehrs, den Luftverkehr und die Elektromobilität. Am Mittag wollen sie ihre Ergebnisse auf einer Pressekonferenz vorstellen.
Connemann gab zu bedenken, dass es selbst in Ballungszentren keine ausreichende Infrastruktur für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen gebe. Es mangele an Strecken, Fahrzeugen und Personal. Zu den Menschen im ländlichen Raum kämen Bus und Bahn "frühestens in Jahren" im Stundentakt, sagte die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung von CDU und CSU der "NOZ". Mancherorts gebe es "noch nicht einmal Haltestellen".
Die MIT-Vorsitzende warf der Regierung außerdem vor, mit dem Neun-Euro-Ticket "den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht" zu haben. Eine Nachfolgeregelung müsse zeitgleich mit dem Ausbau des Nahverkehrs erfolgen. "Aber dafür fehlen jetzt die Milliarden des 9-Euro-Tickets."
H.Ercolani--PV