Pallade Veneta - Bericht: Kanzleramt will Teilverkauf von Hamburger Hafen an Chinesen erlauben

Bericht: Kanzleramt will Teilverkauf von Hamburger Hafen an Chinesen erlauben


Bericht: Kanzleramt will Teilverkauf von Hamburger Hafen an Chinesen erlauben
Bericht: Kanzleramt will Teilverkauf von Hamburger Hafen an Chinesen erlauben / Foto: Axel Heimken - AFP

Das Bundeskanzleramt will einem Medienbericht zufolge entgegen vielfacher Warnungen den Verkauf von Teilen des Hamburger Hafens an den chinesischen Staatskonzern Cosco erlauben. Alle an einer laufenden Investitionsprüfung beteiligten sechs Fachministerin, allen voran das Bundeswirtschaftsministerium, hätten das Geschäft abgelehnt, berichteten NDR und WDR am Donnerstag. "Das Kanzleramt drängt der Recherche zufolge jedoch darauf, dass der Einstieg dennoch zustande kommt."

Textgröße ändern:

Die chinesische Reederei Cosco will demnach Anteile an der Betreiberfirma des Hafens, HHLA, übernehmen. Weil es sich um kritische Infrastruktur handelt, wurde eine staatliche Investitionsprüfung eingeleitet. Dass das federführende Bundeswirtschaftsministerium den Deal ablehnt, berichtete auch das Portal t-online. "Bundeswirtschaftsminister Habeck hat in der Sache immer eine ablehnende Haltung vertreten", sagte demnach ein Ministeriumssprecher.

An dem Prüfverfahren sind neben dem Wirtschaftsministerium noch die von SPD, FDP oder Grünen geführten Innen-, Verteidigungs-, Finanz-, Verkehrs- und Außenministerium beteiligt. Laut NDR und WDR warnten auch Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst vor dem Verkauf an China.

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter, Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag, kritisierte den geplanten Einstieg des chinesischen Staatskonzerns und verglich die Situation mit dem Umgang mit Russland. "Wir dürfen die Fehler, die wir im Umgang mit Russland gemacht haben als wir zum Beispiel die Gasspeicher verkauft haben, nicht mit China wiederholen", sagte er zu t-online.

"Die Beteiligung Chinas am Hamburger Hafen wäre industriepolitisch, sicherheitspolitisch und hafenrechtlich eine Katastrophe", erklärte auch der Hamburger Landesvorsitzende der Jungen Liberalen, Nils Knoben. "Es wäre sehr interessant zu erfahren, auf welcher argumentativen Basis das Kanzleramt hier die von sechs Ministerien geteilte Kritik ausbremsen will", erklärte der Grünen-Europaabgeordnete und China-Experte Reinhard Bütikofer auf Twitter.

Laut NDR und WDR würde die Übernahme automatisch zustande kommen, sollte die Bundesregierung bis Ende Oktober keinen anderweitigen Beschluss fassen oder eine Fristverlängerung vereinbaren.

F.M.Ferrentino--PV

Empfohlen

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Textgröße ändern: