Pallade Veneta - Vassiliades hält Vorziehen von Gaspreisbremse für schwer umsetzbar

Vassiliades hält Vorziehen von Gaspreisbremse für schwer umsetzbar


Vassiliades hält Vorziehen von Gaspreisbremse für schwer umsetzbar
Vassiliades hält Vorziehen von Gaspreisbremse für schwer umsetzbar / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, hält ein Vorziehen der Gaspreisbremse für schwer machbar. Vassiliades, der auch Mitglied der Gaskommission ist, begründete dies am Montag im Deutschlandfunk damit, dass die mit der Umsetzung beauftragten Versorger für die Umsetzung unterschiedlich lange brauchten. "Was uns geleitet hat, ist, dass alle Kunden gleichzeitig in die Gaspreisbremse gehen." Das sei erst zum 1. März möglich.

Textgröße ändern:

Es gebe 900 Gasversorger, große und kleine, mit 20 Millionen Kunden, sagte Vassiliadis weiter. Es sei nicht auszuschließen, dass darunter Unternehmen seien, die die Gaspreisbremse auch zum 1. Januar umsetzen könnten. Für alle sei dies aber erst ab März möglich. Das habe "auch mit der Menge zu tun".

Vassiliades verteidigte die von der Kommission vorgelegten Vorschläge. Die für Dezember vorgesehene Abschlagszahlung für die Gaskunden "ist ja nicht für einen Monat, sondern für den gesamten Zeitraum bis März". Das sei finanziell "noch etwas mehr", als eine schon ab 1. Dezember greifende Gaspreisbremse ergeben hätte.

Auftrag der Kommission sei gewesen, die besonders hohen Anstiege bei den Gaspreisen anzugehen und gleichzeitig Anreize zum Einsparen zu setzen, sagte Vassiliades weiter. Darauf habe sie eine "umsetzbare" Antwort gefunden. Eine Entlastung auch von Öl- und Holzpelletkunden angesichts der auch für diese Brennstoffe stark gestiegenen Preise sei nun Aufgabe der Politik.

Vassiliades kritisierte, dass es in Deutschland nicht möglich sei, dass der Staat direkt an Menschen Geld auszahle. Bei der Gaspreisbremse "haben wir die Versorger gewählt", das sei "schon umständlich genug".

Dem Vorschlag der Kommission zufolge soll der Staat im Dezember einmalig die Gas-Monatsrechnung für Haushalte und Gewerbe komplett übernehmen. Dies soll pauschal Mehrkosten während des Winters abfedern. Berechnungsgrundlage soll der Verbrauch sein, welcher der Abschlagszahlung vom September 2022 zugrunde liegt. Die Gasversorger sollen im Dezember auf die Erhebung des Abschlags verzichten und dies vom Staat erstattet bekommen.

Ab März 2023 soll in einer zweiten Phase die eigentliche Gaspreisbremse greifen. Diese soll für ein Kontingent von 80 Prozent des für den vergangenen September zugrunde gelegten Verbrauchs gelten. Geplant ist dafür eine Preisdeckelung auf zwölf Cent pro Kilowattstunde. Diese Entlastung soll bis Ende April 2024 gelten.

Die Preisbremse soll private Haushalte und kleinere Gewerbebetriebe entlasten. Für größere Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr soll die Gaspreisbremse bereits ab Januar greifen. Es handle sich um 25.000 Unternehmen, sagte Vassiliades im Deutschlandfunk; der Verwaltungsaufwand sei geringer, die Verträge "präziser und schneller umzustellen".

E.M.Filippelli--PV

Empfohlen

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Textgröße ändern: